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Das letzte Wort um die Auslieferung von Kim Dotcom ist noch länger nicht gesprochen.

Foto: Reuters

Ein Aucklander Gericht hat vor kurzem mit einem Urteil für neue Bewegung in der Causa rund um den Unternehmer Kim Dotcom gesorgt. Der Richter segnete einen Auslieferungsantrag der US-Behörden ab. In den Vereinigten Staaten droht Dotcom ein Prozess rund um Urheberrechtsverstöße und den ehemaligen Filehoster Megaupload. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Anfechtung

Doch das letzte Wort ist damit noch nicht gesprochen. Der 41-jährige mit deutschen Wurzeln hat nicht vor, das Urteil zu akzeptieren. Er wird berufen und nötigenfalls den Prozess bis in die letzte Instanz führen, schreibt Wired.

"Mein Team und ich haben gerade die Gerichtsentscheidung durchgelesen. Sie ist schwach argumentiert und ein getarntes Weihnachtsgeschenk. Woogoo!!", erklärte er auf Twitter und spart nicht mit drastischer Kritik.

Heftige Kritik

Er habe nie in den USA gelebt, sei nie dorthin gereist oder in den Vereinigten Staaten ein Unternehmen gegründet. Dorthin ausgeliefert zu werden, sei wie eine Auslieferung nach Saudi Arabien, weil man gegen die Scharia verstoße. Dazu gebe seiner Ansicht nach auch in Abkommen zwischen USA und Neuseeland keine Rechtsgrundlage für eine Auslieferung von ihm. Dementsprechend postete er demonstrativ familiäre Festtags-Fotos und ergänzte: "Niemand ruiniert uns das Weihnachtsfest".

Dazu gibt er auch Tipps, die wohl an Rechteinhaberverbände wie die MPAA gerichtet sind. Wer Piraterie stoppen wolle, solle gute Inhalte erstellen, die sich einfach und zu fairen Preisen kaufen lassen, auf der ganzen Welt gleichzeitig erscheinen und auf jedem Abspielgerät funktionieren. Auf Twitter ließ er seine Follower über den Fall abstimmen. 85 Prozent der knapp 13.000 Stimmen gingen mit dem Auslieferungs-Urteil, wenig überraschend, nicht konform.

Mit der Anfechtung des Richterspruchs geht das Verfahren also in eine neue Runde. Bis eine letztgültige Entscheidung vorliegt, dürften noch viele Monate ins Land ziehen. Dotcom schmiedet derweil große Pläne: 2016 will er mit dem "MegaNet" ein "neues Internet" schaffen. Zur Finanzierung soll eine Crowdfunding-Kampagne gestartet werden. (gpi, 24.12.2015)