Knalltrauma, Tinnitus oder Trommelfellriss: Silvester-Kracher können sich auf das Gehör schlagen.

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Wien – Die Silvesterknallerei ist nicht harmlos. Die Kracher stellen nicht nur eine Lärmbelästigung dar, sondern können auch bleibende Schäden am Gehör verursachen. Dies erklärte am Dienstag Neuroth-Hörakustik-Experte Lukas Schinko in einer Aussendung.

Dem Experten zufolge haben Messungen ergeben: "Bis zu 145 Dezibel kann ein Kracher erreichen, das ist sogar lauter als ein startender Düsenjet. Ein kurzer Knall genügt, um das Gehör dauerhaft zu schädigen. Denn die Schmerzgrenze des menschlichen Ohrs liegt bei durchschnittlich 120 Dezibel." Besonders laut sind Knallkörper auf festen Untergründen, die den Schall nicht "schlucken" – wie z.B. Asphalt. Der Impulsschall eines Knalls wirkt in einer sehr kurzen Zeit von ein bis drei Millisekunden ein, wird aber im Vergleich zum Dauerlärm subjektiv sogar als harmloser empfunden.

Traumatisierte Ohren

Knall- oder Explosionstraumata können zu einer längerfristigen Hörbeeinträchtigung führen – das zeigt sich jährlich zu Silvester in den Ambulanzen der Krankenhäuser. Expertenschätzungen zufolge tragen rund 1.000 Österreicher alljährlich Hörschäden von Silvester-Knallern davon. Typisches Symptom eines Knalltraumas ist das Gefühl, dass das Ohr verstopft ist – meist begleitet von einem akuten Hörverlust. Auch ein Tinnitus oder eine Perforation des Trommelfells (Trommelfellriss) sind möglich.

"Wenn man schlechter hört oder ein Pfeifen im Ohr feststellt, ist ein Gang zum HNO-Arzt unerlässlich – je früher, desto besser", empfiehlt Schinko. "Man sollte rechtzeitig vorsorgen. Das gilt vor allem für Kinderohren, die noch empfindlicher sind." Tipps, um sich zu schützen: Die Nähe zu Krachern so gut wie möglich meiden und einen Gehörschutz tragen, so Schinko. (APA, 22.12.2015)