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Tim Cook plauderte bei CBS unter anderem über Verschlüsselung, Steuern, die Produktion in China und den neuen Apple-Campus.

Foto: AP Photo/Mark Lennihan

Nach den Anschlägen in Paris wurde einmal mehr der Ruf seitens der Politik laut, verschlüsselte Kommunikation müsse überwacht werden. US-Präsidentschaftsanwärterin Hillary Clinton fordert ein Zusammenarbeiten von Regierung und Technologie in dieser Sache und nennt Verschlüsselung ein "Terroristen-Tool", das bei den Anschlägen in der französischen Hauptstadt von eingesetzt wurde. Apple gehört zu jenen Unternehmen, die den Druck besonders spüren. In der CBS-Sendung 60 Minutes bekräftige CEO Tim Cook, dass man die Verschlüsselung nicht für Regierungen aushebeln werde.

Kein Backdoor

Auf Smartphones befänden sich Gesundheitsdaten, Finanzinformationen, intime Konversationen mit Familie und Kollegen und eventuell auch Firmengeheimnisse, so Cook. Nutzer sollten die Möglichkeit haben, das alles zu schützen. "Und der einzige Weg, den wir dafür kennen, ist alles zu verschlüsseln", so Cook. Die Möglichkeit eines Backdoors für Ermittler ist für den Apple-Chef keine Option. Wenn man so etwas in die Software einbaue, stünde es für alle offen – "gute und böse Typen".

Bei entsprechenden richterlichen Beschlüssen würde man zwar die spezifisch geforderten Informationen herausgeben, weil man von Gesetzes wegen dazu verpflichtet sei. Bei verschlüsselter Kommunikation sei das laut Cook aber nicht der Fall.

Niedrige Löhne nicht Grund für Produktion in China

Im Rahmen des Gesprächs plauderte Cook mit Moderator Charlie Rose noch über andere Themen. Wie bereits berichtet bestritt der Firmenchef in der Sendung erneut, dass Apple Steuerzahlungen in den USA umgehe. Das sind aber nicht die einzigen Vorwürfe, mit denen sich Apple konfrontiert sieht. So gibt es immer wieder Kritik an den Arbeitsbedingungen in den chinesischen Produktionsfirmen wie Foxconn. Hersteller profitieren durch die extrem niedrigen Löhne chinesischer Arbeiter.

Laut Cook seien die niedrigen Produktionskosten allerdings nicht der Hauptgrund, wieso man in China fertigen lasse. Chinesische Arbeitskräfte hätten mehr Arbeitspraxis, weil schon im Bildungssystem Wert darauf gelegt werde. Apple trage aber auch für die Einhaltung der Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern Verantwortung. Laut Cook werde die Zuliefererkette laufend überprüft. Das Unternehmen hat gewisse Mindeststandards festgesetzt. In rund 30 Prozent der Produktionsstätten werden diese allerdings noch immer nicht erreicht.

Kein Mucks über Zukunftspläne

Das Interview zeigt auch einmal mehr, wie sinnlos es ist, Apple nach zukünftigen Produkten zu fragen. Wird Apple TV ausgebaut? Welche Pläne gibt es für die Autobranche? Tim Cook weicht auf solche Frage aus. "Eines der großartigen Dinge bei Apples ist vermutlich, dass wir verschwiegener sind als die CIA." Etwas offener gibt der CEO nur Auskunft über den zukünftigen Apple-Campus, der aufgrund seiner Architektur den Spitznamen "Spaceship" trägt. 13.000 Personen sollen in Zukunft dort arbeiten, das Areal ist größer als das des Pentagons. Auf dem Gelände soll Obst und Gemüse angebaut werden, die dann in der Kantine verarbeitet werden. Die komplette Anlage wird über Solarenergie betrieben und zumindest für neun Monate im Jahr soll keine Heiz- oder Kühlanlage notwendig sein.

Apple legt viel Wert darauf, dass das neue Hauptquartier der Unternehmensphilosophie entspricht. So hat auch Chefdesigner Jony Ive bei der Gestaltung seine Hände im Spiel: das runde Gebäude soll am Ende von einer nahtlos wirkenden Glasfront umgeben sein. (br, 21.12.2015)