Moskau/Ankara – Im Beisein ausländischer Experten haben russische Beamte am Freitag die Blackbox des von der Türkei abgeschossenen russischen Kampfflugzeugs geöffnet. Der Flugschreiber werde "transparent für die russische und internationale Öffentlichkeit" analysiert, sagte der Vize-Kommandeur der russischen Luftwaffe, Sergej Dronow, bei dem live im russischen Fernsehen übertragenen Vorgang.

Die Untersuchung der Blackbox hat den russischen Behörden zufolge keine neuen Erkenntnisse gebracht. Der Flugschreiber sei so stark beschädigt, dass keine Daten ermittelt werden konnten, sagte am Montag der stellvertretende Flugsicherheitschef der russischen Luftwaffe, Sergej Bainetow.

Kratzer und Dellen

"Unsere Spezialisten haben die Speicherkarte entnommen, leider hat sie Schäden davongetragen", sagte der Luftwaffenbeamte Sergej Bainetow. Die Ermittler würden sich diesbezüglich mit den internationalen Beobachtern beraten. Zu den Schäden an der Blackbox zählen nach russischen Militärangaben zahlreiche Kratzer und Dellen, das Gerät war demnach an der Absturzstelle aber keinem Feuer ausgesetzt.

Dronow sagte, die Blackbox sei seit ihrem Fund an der Absturzstelle nicht geöffnet worden. Er wies zugleich darauf hin, dass es "genügend Beweise" gebe, "dass die russische Maschine den türkischen Luftraum nicht verletzt" habe. Der Kampfjet sei 5,5 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt im syrischen Luftraum unterwegs gewesen. Nach Angaben Ankaras dagegen war der Jet in türkischen Luftraum eingedrungen.

Der Abschuss des russischen Kampfjets durch die Türkei an der türkisch-syrischen Grenze am 24. November hatte zu einem schweren Zerwürfnis zwischen Moskau und Ankara geführt. Moskau beschloss eine Reihe von Strafmaßnahmen gegen das Land. Von der Untersuchung der Blackbox erhofft sich Russland Aufschluss über die Geschoßbahn und die Position des Kampfflugzeugs. Bei der Öffnung der Blackbox waren am Freitag Experten aus China, Großbritannien und den USA anwesend. (APA, 18.12.2015)