Salzburg – Beim Salzburger Beschläge-Hersteller MACO sollen ab 1. Jänner 2016 rund 150 Produktionsmitarbeiter auf einen Teil ihrer Prämien verzichten. Betroffene könnten durch ein neues Prämienmodell in Zukunft bis zu 740 Euro brutto pro Monat weniger verdienen, warnte die Gewerkschaft am Freitag. Die Firmenleitung verteidigte die Maßnahme: Sie diene der Absicherung der drei österreichischen Standorte.

Wie die Gewerkschaft kritisierte, habe die Geschäftsführung die Mitarbeiter am Mittwoch kurzfristig vor die Entscheidung gestellt, neue Einzelverträge zu unterschreiben. "Entweder die Mitarbeiter akzeptieren eine Zulage, in der untersten Gruppe sind das 200 Euro, oder sie müssen auf die volle Prämie verzichten. Das ist Erpressung", sagte Daniel Mühlberger von der Gewerkschaft PRO-GE.

Bisher seien bis zu 740 Euro brutto im Monat zusätzlich ausgeschüttet worden, wenn die Belegschaft als Ganzes gewisse Ziele erreicht hat. Diese Vereinbarung sei aber im September gekündigt worden. "Beim neuen Prämienmodell hat der Betriebsrat kein Mitspracherecht mehr, was Parameter wie Stückzahlen betrifft. Zugleich sollen die Arbeiter in drei Prämienklassen eingeteilt werden", ärgerte sich Mühlberger. "Man erwartet sich eine Gesamtleistung, spielt die Mitarbeiter aber gegeneinander aus."

Ungerecht und leistungsfeindlich

Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Guido Felix, bezeichnet das alte Prämiensystem am Freitag unterdessen als ungerecht und leistungsfeindlich. "Wir wollen ein Modell, dass der Qualifikation unserer Mitarbeiter Rechnung trägt. Es macht auch einen Unterschied, ob jemand zwei oder 20 Jahre im Haus ist oder ob er einen Handarbeitsplatz hat oder eine millionenteure Maschine bedient."

Im neuen Lohnsystem würden Mitarbeiter im Schnitt 23 Prozent über dem Metaller-Kollektivvertrag bezahlt, bei einer Bandbreite von zwölf bis 35 Prozent. "Wir betreiben sicher kein Lohn-Dumping. Es ist auf keinen Fall so, dass wir unsere Mitarbeiter ganz schlecht bezahlen müssen." Aus unternehmerischer Sicht sei aber eine gewisse Anpassung notwendig, argumentierte Felix. "40 Prozent über dem Kollektiv für alle Mitarbeiter vom ersten Tag an geht nicht mehr. Alle unsere Mitbewerber produzieren zu 70 Prozent in Billiglohnländern. Das wollen wir nicht. Wir wollen die österreichischen Standorte absichern."

Die bisherige Betriebsvereinbarung laufe mit Jahresende aus. "Es gab trotz langer Verhandlungen keine Einigung mit Betriebsrat und Gewerkschaft. Darum wurden den Mitarbeitern jetzt individuelle Angebote vorgelegt, damit sie im Jänner nicht auf den Kollektivvertrag zurückfallen." Ein Ultimatum für das Unterzeichnen der Verträge gebe es nicht.

Die MACO-Geschäftsführung hatte im Zuge einer Kündigungswelle im Sommer (damals wurden 115 Stammmitarbeiter und rund 100 Leiharbeiter abgebaut) weitere Maßnahmen angekündigt. Diese hätten das Ziel, trotz schlechter Auftragslage und Konkurrenz aus Billiglohnländern die rund 1.500 Arbeitsplätze in den drei österreichischen Werken Salzburg, Mauterndorf und Trieben abzusichern und auch in Zukunft in Österreich zu produzieren.

Die Gewerkschaft hat am Donnerstag die betroffenen Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung über ihre rechtlichen Möglichkeiten informiert. "Wir werden die Belegschaft gegebenenfalls bei Protestmaßnahmen unterstützen", betonte Gewerkschafter Mühlberger. (APA, 18.12.2015)