Cascais – Audi hat die Lawine losgetreten, inzwischen machen alle mit – bei der Lichtlawine, die durch Verwendung der LED-Technik im und am Auto ins Rollen gekommen ist. Wobei noch gar nicht absehbar ist, was alles das an gestalterischen und sicherheitstechnischen Möglichkeiten eröffnet.

Foto: Renault

Nehmen wir etwa die Nachtgrafik. Von hinten besehen hat der Mégane da eine ganz charakteristische Note, ein geschwungenes Leuchtband, das sich bis zum zentralen Markenlogo zieht. Großes Lichtspieltheater. Auch vorn gelingt ein eigenständiger Auftritt, an dem sich bald sämtliche Renaults als solche erkennen lassen werden: Tagsüber prangt am Grill stolz ein mächtiger, möbiusbandartiger Rhombus – und der untere Lichtbandwinkel hängt in C-Form ins Blechle rein wie bereits beim Talisman.

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Apropos Design: Die von Laurens van den Acker gestaltete vierte Generation, die unter dem Namen Mégane firmiert, weckte bei der Präsentation fast durchgehend positive Resonanz. Interessant: Der bisher herausragendste Wurf war der vom genialen Patrick le Quément verantwortete Mégane II, der allerdings floppte; hübsch, dieser Popsch, nur leider mit fataler Nebenwirkung: unpraktisch.

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Das kann dem Neuen nicht passieren. Mit 384 bis 1247 Liter Kofferraum verbläst er sogar den Golf (380-1270 l), und damit nehmen wir gleich einmal drinnen Platz. Ja, das kommt uns bekannt vor. Im Espace haben die Franzosen damit begonnen, die nicht am Lenkrad bedienbaren Funktionen in der Mittelkonsole einzulogieren, in einem hochgestellten, bis zu 8,7 Zoll großen Touchscreen-Tablet. Was sonst auffällt bei einem ersten Rundblick? Wirkt alles recht sauber, auch wenn sich hie und da billige Kunststoffe reinmogeln.

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Renault ist stolz drauf, die Vierradlenkung nun auch im Mégane untergebracht zu haben. Die damit ausgestattete Version, der GT, bewegt sich tatsächlich erfreulich agil. Und das zwar immer noch grundsätzlich komfortable, aber behutsam in Richtung straff abgestimmte Fahrwerk zeigt, dass man nun für jede Fahrzeugklasse eine eigene Charakteristik sucht. Sänfte wäre beim Mégane zu sanft.

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Mit zwei Motoren machten wir Bekanntschaft, manche schlossen gleich Freundschaft, aber mit so was lassen wir uns Zeit. Jedenfalls, dCi 130 und GT TCe 205 EDC mit 4-Control (besagte Allradlenkung). Heißt: 130-PS-Diesel (akustisch wie in Watte verpackt) sowie geschmeidiger Top-Turbo-Otto mit 205 PS, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Sportfahrwerk und hauteng sitzenden Sportsitzen, wo lediglich das vergleichsweise dünne Stimmchen der Maschine den lustvollen Gesamteindruck trübt. Ein erster Beitrag für sportiv Interessierte. Da kommt später wohl noch mehr, Stichwort: R.S.

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Laut Hersteller sind alle sechs Aggregate eher schottisch-schwäbisch geprägt, nämlich sparsam, weniger französisch opulent. Chefökologe ist der dCi 110 85g, der mit 3,3 l / 100 km das Auslangen findet – im Normtestzyklus.

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Fazit Mégane IV: Den Golf wird er nicht schlagen. Das schaffen die anderen in der Klasse, mit denen sich der Renault auf Augenhöhe trifft, aber auch nicht. (Andreas Stockinger, 18.12.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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