Ankara/Damaskus – Die syrische Regierung hat angekündigt, türkische Staatsbürger künftig mit einer Visumspflicht zu belegen. Das Außenministerium in Damaskus erklärte am Donnerstag laut der Nachrichtenagentur Sana, diese Maßnahme gehe auf eine Entscheidung der Türkei vom 9. Dezember zurück, ohne dies im Detail auszuführen.
Die Regierung habe entschieden, "türkischen Staatsbürgern ohne Visum die Einreise nach Syrien zu verweigern". Ankara trage die Verantwortung für die Konsequenzen, die dies für die Beziehung beider Völker habe, hieß es.
Ein Sprecher des türkischen Außenministeriums erklärte auf Nachfrage, es gebe keine Änderung der Visa-Politik für Syrer. Auf der Internetseite des Ministeriums heißt es noch immer, dass Syrer ohne Visum in die Türkei einreisen und sich dort maximal 90 Tage in einem Zeitraum eines halben Jahres aufhalten dürfen.
Allerdings berichtete die "Bild"-Zeitung in ihrer Freitagsausgabe, dass die Türkei tatsächlich ab Jänner ebenfalls eine Visumspflicht für Syrer einführen und so den Flüchtlingsandrang eindämmen wolle. Wie die Zeitung unter Berufung auf EU-Kreise berichtete, kündigte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu diesen Schritt bei einem Treffen mit Regierungschefs von zehn EU-Ländern in Brüssel an. Die Maßnahme soll demnach ab dem 8. Jänner gelten.
Die einstigen Verbündeten Syrien und Türkei hatten eigentlich 2009 ein bilaterales Abkommen zur Visafreiheit geschlossen. Ankara distanzierte sich jedoch im Zuge des Syrien-Konflikts von der syrischen Führung und brach 2011 die diplomatischen Beziehungen zu dem Nachbarland ab. (APA, 17.12.2015)