St. Pölten/Wien – Prälat Josef Eichinger ist am Mittwoch wenige Wochen nach seinem 88. Geburtstag nach schwerer Krankheit im Krankenhaus Hietzing in Wien gestorben. Das teilte die Diözese St. Pölten am Donnerstag mit. Eichinger war von 1978 bis 2014 Herausgeber der "Niederösterreichischen Nachrichten" ("NÖN") und von 1983 bis 2014 Vorsitzender des Aufsichtsrats des NÖ Pressehauses.

Eichinger war laut Kathpress seit 1994 Mitglied des Domkapitels St. Pölten, jahrelang geistlicher Assistent der Katholischen Fernsehkommission und von 1978 bis 2014 Obmann des Pressvereins der Diözese St. Pölten. Im September 2014 teilte er mit, dass er für die anstehenden Neuwahlen im NÖ Pressehaus nicht mehr zur Verfügung stehe, und zog sich aus seinen Aufgaben zurück. Bis zuletzt leitete er aber noch die St. Pöltner Kirchenzeitung "Kirche bunt", für die er seit 1985 als Direktor und Herausgeber fungierte.

Flucht aus Jugoslawien

Eichinger wurde am 13. November 1927 in der Vojvodina im heutigen Serbien geboren. Als Angehöriger der deutschsprachigen Minderheit flüchtete er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Verfolgung und Aberkennung der Staatsbürgerschaft durch das kommunistische jugoslawische Regime über Ungarn nach Österreich. 1949 legte er im Stiftsgymnasium Seitenstetten die Reifeprüfung ab. Nach dem Theologiestudium in St. Pölten wurde Eichinger 1954 zum Priester geweiht und wirkte als Kaplan in Haag, Gföhl und Tulln sowie in der Jugendseelsorge. In der Folge war er als Religionsprofessor an mehreren Schulen und in der Katholischen Medienarbeit tätig.

Für seine Verdienste wurde Eichinger unter anderem mit dem Goldenen Komturkreuz für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich und mit dem Ehrenring der Landeshauptstadt St. Pölten ausgezeichnet.

In einem Interview mit dem Magazin "Der österreichische Journalist" zu seinem 80. Geburtstag sagte Eichinger im Rückblick auf seine zahlreichen Aufgaben in der Kirche und im katholischen Medienbereich: "Ich bin immer nur gefragt, gerufen, gewählt oder ernannt worden, ich habe nichts davon angestrebt, wie das im Sinne der Lebensplanung sein könnte." (APA, 17.12.2015)