Salzburg – Nachdem vor einigen Wochen über zwei Asylwerber aus Syrien wegen des Verdachts der Beteiligung an der terroristischen Vereinigung "Islamischer Staat" in Salzburg die Untersuchungshaft verhängt worden ist, befinden sich seit Montag zwei weitere IS-Verdächtige in Haft. Die Staatsanwaltschaft Salzburg bestätigte die Festnahme und Inhaftierung von zwei Verdächtigen am Mittwoch.

Die beiden aus dem Nahen Osten eingereisten Männer seien am Wochenende in einer Flüchtlingsunterkunft in Salzburg wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung nach Paragraf 278b Strafgesetzbuch festgenommen worden, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Robert Holzleitner. Sie befänden sich in Untersuchungshaft.

Zusammenhang mit Paris-Anschlägen wird geprüft

"Im behängenden Ermittlungsverfahren werden derzeit Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris geprüft", erklärte die Staatsanwaltschaft. Man bitte um Verständnis, dass derzeit keine weiteren Auskünfte erteilt werden könnten. "Es handelt sich um eine Verschlusssache", so Holzinger.

Die Nationalität der beiden mutmaßlichen IS-Jihadisten ist offiziell noch nicht bestätigt. Bei den Verdächtigen dürfte es sich aber nicht wie von der "Kronen-Zeitung" berichtet um französische Staatsbürger handeln, wie die APA am Mittwoch aus Behördenkreisen erfuhr.

Infos von ausländischem Geheimdienst

Offenbar wurden die Männer aufgrund von Informationen eines ausländischen Geheimdiensts aufgespürt. Sie sollen Anfang Oktober zusammen mit Mitgliedern des Pariser Terrorkommandos mithilfe von Schleppern nach Österreich eingeschleust worden sein. In Salzburg warteten sie dem Bericht zufolge offenbar auf den Befehl, weitere Terroranschläge zu verüben. Bei den Pariser Attentaten waren am 13. November 130 Menschen getötet worden, die IS-Miliz bekannte sich dazu.

Untersuchungen gegen zwei weitere Verdächtige laufen noch

Gegen jene beiden syrischen Asylwerber, die schon seit September beziehungsweise Oktober in Salzburg in Haft sind, laufen weiter Ermittlungen wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung. "Sie sind noch in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen", sagte Holzleitner. Die Männer, die um die 20 Jahre alt sind, waren als Flüchtlinge deklariert nach Salzburg gekommen. Sie sollen vor anderen Flüchtlingen und auch vor freiwilligen Helfern damit geprahlt haben, in Syrien an Kämpfen des IS mitgewirkt zu haben. Laut Staatsanwaltschaft gibt es in diesem Fall aber keine Hinweise auf geplante Anschläge in Europa und keinen Zusammenhang zu bereits verübten Anschlägen.

Laut Reinhold Gsöllpointner, Verteidiger eines 21-jährigen Beschuldigten, stellt sein Mandant in Abrede, an IS-Aktionen mitgewirkt und gegenüber anderen in der Flüchtlingsunterkunft damit geprahlt zu haben. Der Mann war am 17. September im Flüchtlingslager in der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim festgenommen worden. Aus dem Ermittlungsakt ergeben sich laut dem Anwalt keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit den aktuellen Festnahmen. (APA, red, 16.12.2015)