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US-Präsident Barack Obama: "Dieses Abkommen ist unsere beste Chance, den Planeten zu retten"

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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einem Hoffnungszeichen, dass es gelingen werde, die Lebensbedingungen von Milliarden Menschen auch in Zukunft zu sichern.

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Auch China, einer der größten Treibhausgas-Emittenten, bewertete das Abkommen als "großen Schritt vorwärts", wenngleich es nicht perfekt sei. China sei damit zufrieden, sagte Chefunterhändler Xie Zhenhua.

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Paris – Die Welt feiert die Einigung von Paris, mit der sich erstmals die ganze internationale Gemeinschaft und nicht nur der Club der Industrienationen zum Kampf gegen den Klimawandel verpflichtet. Der nach langem Ringen am Samstag verabschiedete Vertrag soll die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius begrenzen und auf lange Sicht den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen einläuten.

"Dieses Abkommen ist unsere beste Chance, den einen Planeten zu retten, den wir haben", lobte US-Präsident Barack Obama. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einem Hoffnungszeichen, dass es gelingen werde, die Lebensbedingungen von Milliarden Menschen auch in Zukunft zu sichern.

Faymann: "Erfreut über Einigung"

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zeigt sich "erfreut" über die Einigung. Unumstritten sei nun auch die Zielsetzung, aus der Nutzung fossiler Energieträger auszusteigen. Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) sprach in Paris von einem historischen Abkommen an einem historischen Tag. "Das Ende des fossilen Zeitalters ist eingeläutet und die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft, unserer Energie- und Mobilitätssysteme ist somit gestartet", sagte der Minister.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger – dem 1997 geschlossenen Kyoto-Protokoll – ist das Abkommen von Paris rechtlich nicht bindend. Vielmehr bleibt es jeder Nation weitgehend selbst überlassen, ihre Zusagen einzuhalten.

Kerry: "Sieg für Planeten"

Frankreichs Außenminister Laurent Fabius gab die Einigung, der vierjährige Verhandlungen weltweit und ein zweiwöchiges zähes Ringen um Details in Paris vorausgingen, am Samstagabend unter tosendem Applaus der Delegierten aus fast 200 Ländern bekannt. "Es ist ein Sieg für den gesamten Planeten und künftige Generationen", zog US-Außenminister John Kerry Bilanz, der die amerikanische Delegation in Paris führte.

"Zum ersten Mal machen sich alle Länder dieser Welt gemeinsam auf den Weg, den Planeten zu retten", betonte Deutschlands Umweltministerin Barbara Hendricks. Ab 2020 würden die Staaten alle fünf Jahre neue Klimaschutzpläne vorlegen, die so ambitioniert wie irgend möglich sein müssten. Für diese Pläne gelte das verbindliche Prinzip, dass sie nicht abgeschwächt werden dürften, sondern immer ehrgeiziger werden müssten. Auch China, einer der größten Treibhausgas-Emittenten, bewertete das Abkommen als "großen Schritt vorwärts", wenngleich es nicht perfekt sei. China sei damit zufrieden, sagte Chefunterhändler Xie Zhenhua.

Franziskus: "Eingeschlagenen Pfad voranschreiten"

Papst Franziskus nutzte eine Messe vor Zehntausenden Menschen am Sonntag in Rom zu einem eindringlichen Appell, das Abkommen mit Leben zu füllen: "Ich ermahne die gesamte Staatengemeinschaft, mit Dringlichkeit auf dem eingeschlagenen Pfad voranzuschreiten", sagte er.

Das Abkommen entspricht in nahezu allen Punkten dem Entwurf, den Frankreich zur Abstimmung vorgelegt hatte. Darin hatte es geheißen, die Erderwärmung solle auf deutlich weniger als zwei Grad Celsius beschränkt werden, möglichst auf nur 1,5 Grad. Zudem sind zusätzliche Finanzhilfen für Entwicklungsländer noch vor 2025 vorgesehen. Sie sollen über die bisher vereinbarten mindestens 100 Milliarden Dollar ab 2020 hinausgehen. Das Geld soll den Ländern helfen, von fossilen Brennstoffen wegzukommen.

Treibhausgas-Anstieg stoppen

Zudem wird angestrebt, den weiteren Treibhausgas-Anstieg möglichst bald zu stoppen und den Ausstoß danach möglichst rasch mit fortschrittlicher Technik zu reduzieren. Entwicklungsländer sollen dabei ihre Emissionen noch über einen längeren Zeitraum erhöhen dürfen als Industriestaaten. Bis zur zweiten Hälfte des Jahrhunderts soll der Treibhausgas-Ausstoß aber nur noch so hoch sein, dass Wälder und Ozeane die Menge der Schadstoffe aufnehmen und verarbeiten können.

Auch bei Umweltverbänden stieß das Pariser Abkommen auf grundsätzliche Zustimmung. Sie drängten aber auf rasche Fortschritte bei der Umsetzung der Vereinbarungen. "Die Bewährungsprobe für das Abkommen stellt sich in den nächsten Monaten und Jahren bei der Umsetzung durch die Regierungen und bei den Investitionsentscheidungen von Unternehmen", meinte etwa Germanwatch.

Greenpeace: "Historischer Schritt"

Aus Sicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace ist das Abkommen zwar ein "historischer Schritt", greift aber noch nicht weit genug. Denn obwohl sich die Staaten darauf geeinigt haben, die globale Erderwärmung auf weit unter zwei Grad zu begrenzen, soll die Umsetzung spät erfolgen: Erst im Laufe der zweiten Jahrhunderthälfte will man den Ausstoß an Emissionen auf Null senken. "Das wäre so, als ob man sich jetzt dazu entscheidet die Stromkosten zu senken, aber erst in einem Jahr das brennende Licht in der Wohnung abdreht", sagte Adam Pawloff, Klima- und Energiesprecher von Greenpeace in Österreich.

Global 2000 forderte "mehr Herzblut beim Klimaschutz". Auch in Österreich müsse der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energie in Angriff genommen werden, betonte Johannes Wahlmüller, Klimasprecher und langjähriger Beobachter der UN-Klimakonferenzen. (APA, 13.12.2015)