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Eine Polizeipatrouille bei einer Parade durch die Altstadt von Genf.

Foto: AP/DiNolfi

Genf – Die Schweizer Polizei hat nach dem Terroralarm in Genf zwei Verdächtige festgenommen. Die Ermittlungen gegen die beiden Männer, die am Freitag im Raum Genf festgenommen worden seien, liefen wegen des Verdachts der Unterstützung terroristischer Organisationen wie Al-Kaida oder des Islamischen Staats (IS), teilten die Behörden am Samstag mit.

Eine Verbindung zwischen den Festgenommenen und dem jüngsten Anschlag in Paris sei zur Zeit nicht erkennbar. Im Auto der beiden Syrer seien Spuren von Sprengstoffen festgestellt worden. Die Schweiz hatte am Donnerstag nach Hinweisen auf einen möglichen Anschlag einen Terror-Großalarm für Genf ausgerufen und die Sicherheitsmaßnahmen in der UN-Metropole deutlich verstärkt.

Untersuchungshaft

Die beiden Männer seien in Untersuchungshaft, sagte der Genfer Generalstaatsanwalt Olivier Jornot bei einer Pressekonferenz. Ihre Festnahme hat laut Jornot aber nichts mit der Fahndung nach vier mutmaßlichen Islamisten zu tun. Die beiden Verdächtigen hätten syrische Pässe und seien nach eigenen Angaben erst vor kurzem in die Schweiz gekommen, sagte Staatsanwalt Jornot.

Der Kauf ihres Autos lag nach ihren Angaben auch noch nicht weit zurück. In dem Wagen wurden Spuren von Sprengstoff gefunden, aber keine Rückstände von Giftgas. Ihre Aussage machten die beiden Männer laut Jornot auf Arabisch.

Der Staatsanwalt wollte sich nicht dazu äußern, ob die beiden Verdächtigen Visa für den Schengenraum hatten. Auch zum Kennzeichen ihres Autos wollte er keine Angaben machen.

Akute Bedrohung

Zuvor hatte die Schweizer Bundesanwaltschaft mitgeteilt, die Festgenommenen würden verdächtigt, "Sprengstoff oder Giftgas produziert, versteckt und transportiert" zu haben. Zudem werde ihnen ein Verstoß gegen das Gesetz vorgeworfen, welches das Terrornetzwerk Al-Kaida und die Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) verbietet.

Die Bundesanwaltschaft bestätigte damit Medienberichte vom Freitag. Die Genfer Polizei hatte am Donnerstag wegen Hinweisen auf eine akute Bedrohung der Schweizer Großstadt die Alarmstufe auf drei von fünf erhöht. Am Mittwochabend war der UN-Sitz in Genf geräumt und durchsucht worden. Die Bundesanwaltschaft erklärte, sie habe ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, "um ein terroristisches Ereignis zu verhindern".

Die Genfer Sicherheitsbehörden sprachen von einer "konkreten" Bedrohung. Die Polizei schrieb vier mutmaßliche Anhänger der IS-Miliz zur Fahndung aus. Schweizer Medien veröffentlichten ein Foto der vier Verdächtigen, das der schweizerischen Polizei von den US-Behörden übermittelt worden sein soll. In Genf und der umliegenden Region wurden insbesondere an Orten wie Bahnhöfen und den UN-Institutionen zusätzliche Polizisten eingesetzt.

Keine direkte Verbindung

Die Fahndung nach den vier mutmaßlichen Islamisten steht nach Angaben der Behörden "im Kontext" der Anschläge von Paris, bei denen am 13. November 130 Menschen getötet worden waren. Mehrere Quellen, die nicht namentlich genannt werden wollten, gaben aber an, dass es offenbar keine direkte Verbindung zwischen der Fahndung in Genf und den Pariser Anschlägen gebe.

Laut Jornot wurde am Donnerstagabend das Haus eines Schweizers in Genf durchsucht. Dabei seien ein großes Waffenarsenal mit Kalaschnikows, M16-Gewehren und rund 30 älteren Waffen sowie eine Fahne vom Dritten Reich entdeckt worden. Der mutmaßlich rechtsextreme Waffenbesitzer habe aber nichts mit den beiden festgenommenen Syrern zu tun, machte der Generalstaatsanwalt in seiner Pressekonferenz deutlich. Der Mann sei Anhänger einer Überlebensideologie und bereite sich in seiner Wohnung auf den Kriegsausbruch vor. (APA, 12.12.2015)