Dirigent Peter Keuschnig im Brahmssaal.

Foto: Stephan Trierenberg

Es braucht schon einen besonders langen Enthusiasmus-Atem, um der Moderne und deren neuen Werken so kontinuierlich aufführend auf die Sprünge zu helfen. Das Ensemble Kontrapunkte hat nicht nur diesen langen Atem, sondern außerdem den Wiener Musikverein als Partner. Am Freitag feiert man denn auch ebendort 50 Jahre Kontrapunkte.

Dieses spezielle Konzert ist das 277., das das Ensemble im Musikverein gibt. Insgesamt ist es nun schon seit 40 Jahren vornehmlich im Brahmssaal aktiv. Das Programm, umgesetzt unter der Leitung des unermüdlichen Ensemblechefs Peter Keuschnig, soll die Ausrichtung des Kollektivs widerspiegeln: Es gibt Zweite Wiener Schule, weitere Klassiker der Moderne und das Hier und Jetzt.

Übrigens: Der erste Auftritt der "Kontrapunktiker" fand am 25. November 1965 in der Wiener Secession statt, man spielte Alban Berg, Schönberg und Anton Webern, Apostel und Strawinsky.

Das erste Konzert im Musikverein fand dann 1966 im Brahmssaal statt. Das Jubiläumskonzert, bei dem auch der Arnold-Schönberg-Chor mitwirkt, bringt denn auch Stücke von Manuela Kerer, Martin Bjelik, Gerhard Schedl, Luciano Berio, Bohuslav Martinu, Berg und Schönbergs Kammersymphonie für 15 Soloinstrumente Nr. 1 E-Dur, op. 9.

Als Zielsetzung für das Ensemble hat Peter Keuschnig einmal definiert, die Vielfältigkeit "moderner und zeitgenössischer Musik" nahezubringen zu wollen.

Im Musikverein-Zyklus kam es dann zu dem Schwerpunkt Impressionismus und Avantgarde.

Nur "Neue Musik" zu spielen, sei für Musiker nämlich nicht unbedingt das Beste. Es bestehe die Gefahr, "romantische Phrasierungsfähigkeit zu verlieren". Der "Wiener Klang" solle nicht vernachlässigt werden. (tos, 10.12.2015)