Christian Kircher setzte sich gegen 15 Bewerber um die Geschäftsführung der Bundestheater-Holding durch.

Foto: Matthias Cremer

Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) und Christian Kircher.

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Wien – Ihn hatte niemand auf dem Zettel. Christian Kircher, seit 2005 Finanzdirektor des Wien-Museums, wird neuer Geschäftsführer der Bundestheater-Holding. Das gaben Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) und Findungskommissions-Chef Max Kothbauer (Vizepräsident der Nationalbank) am Donnerstag bekannt. Kircher wird künftig die strategische Führung über die in der Holding organisierten Bühnen Staatsoper, Volksoper und Burgtheater übernehmen und damit zum obersten Hüter der Finanzen.

Der 51-Jährige ist insbesondere eine Überraschung, steht doch das Wien-Museum kurz vor einem großräumigen Umbau. Der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) soll nicht gerade begeistert gewesen sein, als ihm sein Parteikollege die Entscheidung am Telefon mitteilte. Immerhin gratulierte Mailath umgehend, "mit einem lachenden und einem weinenden Auge", wie es in der Aussendung hieß. Kircher habe das Wien-Museum "auch in bewegten Zeiten sicher gesteuert". Ostermayer sprach von der "optimalen Person".

"Abschließender Stein"

16 Bewerbungen waren bei der Findungskommission eingegangen, die Entscheidung sei nach einem Dreiervorschlag gefallen. "Es ist dies der abschließende Stein bei der Neukonstruktion der Bundestheater", verkündete Ostermayer und rekapitulierte noch einmal die nach dem Finanzdebakel am Burgtheater gesetzten Schritte für den Umbau der Holding: Abgang von Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann und Holding-Chef Georg Springer, Novellierung des Bundestheaterorganisationsgesetzes und Erhöhung der Basisfinanzierung für die Bühnen von 148,9 auf 162,9 Millionen Euro ab 2016.

Kircher übernimmt den Chefsessel mit 1. April 2016 von Interimsgeschäftsführer Günter Rhomberg. Dieser wird noch bis Ende März verlängert, bis dahin soll er seinen weitaus jüngeren Nachfolger einschulen. Er, so Rhomberg, hinterlasse zumindest eine "gute Basis". An Kircher werde es nun liegen, das Vertrauen in die Holding zurückzugewinnen.

Der Gekürte selbst nahm seine neue Aufgabe demütig an: Es sei gut, wenn kaufmännische Leiter selten in Erscheinung träten. Denn wenn sie es täten, so Kircher, gehe es meistens um etwas Schlechtes. Er selbst sei konsensorientiert, aber auch konfliktfähig. Zu laufenden Verfahren rund um die Causa Burgtheater wollte er sich nicht äußern. Ostermayer ergänzte, dass dazu 2016 ein Rechnungshofbericht vorliegen werde. (Stefan Weiss, 10.12.2015)