Absoluter Vorreiter in Sachen autofreier Winterurlaub ist die Schweiz. In Zermatt am weltberühmten Matterhorn ist die Anfahrt mit dem Auto seit jeher verboten. Bei der Anreise lässt man sein Fahrzeug im fünf Kilometer entfernten Täsch stehen. Von dort aus geht es mit dem Shuttle-Zug ins Matterhorndorf. In Zermatt selbst kann man sich dann zu Fuß, mit Pferdekutschen sowie mit Elektrotaxis oder einem E-Bus fortbewegen.

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Zermatt
Foto: APA/EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Als im Jahr 1951 eine Straße von Saas-Grund nach Saas-Fee gebaut wurde, entschied sich der Skiort kurzerhand, dass sowohl Einheimische als auch Urlauber ihr Auto am Dorfeingang stehen lassen sollten. So findet man auch hier lediglich Fußgänger und Elektrotaxis vor. Eine unterirdische U-Bahn bringt Gäste außerdem zum 3.500 Meter hohen Allalin. Der Allalingipfel ist der höchste Punkt des rund 100 Pistenkilometer großen Skigebiets.

Serfaus
Foto: Sepp Mallaun

Wer seinen Skiurlaub in Wengen und Mürren unterhalb der Eiger-Nordwand verbringt, der parkt sein Auto in Lauterbrunnen. Von dort aus geht es nur noch mit der Schmalspurbahn weiter. Auf der anderen Seite der Jungfrau muss das Auto ebenfalls draußen bleiben: Die idyllischen Almdörfer Bettmer- und Riederalp sind durch Schwebebahnen mit dem Tal verbunden. Oben angekommen, geht es direkt vom Hotel auf die Ski.

Dorf-U-Bahn und Super-Fußgängerzone in Österreich und Deutschland

In Österreich ist der Skiort Serfaus der Hotspot für alle, die von Blechlawinen und Abgasen verschont bleiben möchten. Hier stellt man das Auto gratis am Großparkplatz vor dem Ort ab. Schon vor 30 Jahren wurde eine eigene U-Bahn errichtet, die unterhalb der Dorfstraße verkehrt und so die Parkplätze am Ortseingang mit den Talstationen und dem Ortskern verbindet. Gerade einmal 1.500 Meter lang ist die Strecke der weltweit einzigen Dorf-U-Bahn.

Saalbach-Hinterglemm
Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

Im Hoteldorf Oberlech, oberhalb von Lech am Arlberg, geht es verkehrstechnisch ebenfalls ruhig zu. Hinauf kommt man nur mit der Bergbahn. Die Hotels und Pensionen des Skiortes sind über ein Tunnelsystem verbunden. Auch die Zentren von Saalbach und Hinterglemm im Salzburger Land sind ganzjährig nicht mit dem Auto befahrbar. Die Innenstadt von Ischgl in Tirol verwandelt sich zumindest im Winter in eine reine Fußgängerzone.

In Deutschland setzt Oberstdorf auf autofreies Urlaubsvergnügen. Mit fast 23 Hektar Fläche bildet der Ortskern sogar die größte Fußgängerzone der Welt. Damit steht Oberstdorf innerhalb der Skigebiete in den Bayerischen Alpen aber noch relativ alleine da. Während andere Alpenregionen immer mehr auf Ökologie und Nachhaltigkeit setzen, hat man in Deutschland noch etwas Nachholbedarf, schreiben die Experten vom Magazin Skigebiete-Test.de.

Moderne Architektur und Dorfidylle in Frankreich und Italien

Etwas anders als in den übrigen Alpenländern sind die Konzepte in Frankreich. In sind die – nicht besonders schönen aber praktischen – Wohnblöcke so angelegt, dass man vorne mit dem Auto in die Tiefgarage fährt und sich dann nur noch zu Fuß und mit dem Aufzug fortbewegen muss, um ins Appartement oder zum Skilift zu kommen. Der Skiort gehört zu den Trois Vallées, dem größten Skigebiet der Welt.

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La Plagne
Foto: AP/Patrick Gardin

Malerisch ist dagegen das ebenfalls autofreie, französische Bergdorf Valmorel. Das künstliche Bauerndorf in Savoyen besticht mit kleinen Gassen, einem gemütlichen Marktplatz und Schieferdächern. Die Autos sind geschickt in Tiefgaragen direkt unter dem Ort versteckt. Ebenso ist es auch in Les Coches, einem Skiort mit Anschluss an das 425 Kilometer große Pistennetz von La Plagne.

Im italienischen Südtirol gilt der kleine Ort Pfelders als Vorbild für neue, innovative Mobilitätskonzepte. Seit 2007 ist Pfelders ein "sanft-mobiler Urlaubsort". Ab dem Ortseingang dürfen seitdem nur mehr Einheimische und Gäste der Unterkünfte Auto fahren. Im Winter verkehrt ein Dorfexpress, der Tagesgäste zu den Skipisten bringt. Ziel ist es, Pfelders mittelfristig als ersten autofreien Ort in Südtirol zu positionieren. (red, 16.12.2015)