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Herbert Prikopa ist 80-jährig gestorben.

APA/ARTINGER

Wien – Ob in der Volksoper, als Bestandteil des Radio-"Guglhupfs" oder nicht zuletzt als Moderator für ein junges Publikum in "Auch Spaß muss sein": Herbert Prikopa konnte in seiner Karriere in verschiedensten Bereichen reüssieren. Mit all seinen Professionen konnte sich der Wiener eine beträchtliche Anhängerschar aufbauen. Nun ist er im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit in Wien gestorben.

Noch am 16. November hatte Prikopa im Marchfelderhof in Deutsch-Wagram mit Kollegen und Weggefährten seinen runden Geburtstag gefeiert, den er offiziell am 30. November beging. Aus diesem Anlass wurde er auch zum Ehrenpräsidenten des Club Dell'Opera Vienna ernannt. Schließlich hatte sich Prikopa, der 1935 in Wien geboren wurde, der Welt von Oper und Operette ein Leben lang verschrieben.

Kabarettist, Dirigent, Schauspieler

Bereits mit fünf Jahren nahm er Klavierunterricht, neben der Mittelschule und nach der Matura studierte er Harmonielehre, Kontrapunkt, Komposition und Dirigieren. Mit 19 Jahren wurde er jüngster Korrepetitor an der Wiener Volksoper. Daneben frönte er aber bereits seiner zweiten Leidenschaft, die ihn ebenfalls lange begleiten sollte: So wirkte er bei Gerhard Bronners Kabarett "Brettl vorm Klavier" mit und spielte u. a. am Theater in der Josefstadt im "Hofrat Geiger".

Dennoch war er fast 40 Jahre lang an der Volksoper tätig, die ihn 1987 zum Ehrenmitglied ernannte. Er zeichnete im Haus für zahlreiche Dirigate und als Sänger für Auftritte in über 90 Hauptpartien verantwortlich. In rund 3.500 Aufführungen verkörperte er etwa die Knusperhexe in "Hänsel und Gretel", Jack O'Brien in "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" oder den Ollendorf aus dem "Bettelstudent". Prikopa stand aber auch in der Wiener Kammeroper und in der Staatsoper wiederholt auf der Bühne und wirkte als Dirigent in Weltstädten wie London, Berlin, Kapstadt oder auch in Mörbisch. Als Komponist vertonte Prikopa für die Wiener Festwochen Wilhelm Buschs "Max und Moritz".

"Guglhupf"

Einer Mehrheit der Österreicher dürfte der künstlerische Tausendsassa allerdings aus dem Fernsehen bekannt sein: So stand Prikopa für Erfolgsserien wie Schwabenitzkys "Oben Ohne" oder den legendären "Kaisermühlen Blues" vor der Kamera. Vor allem aber hinterließ der Wiener als Fernsehonkel der Nation bei den kleinsten TV-Sehern einen bleibenden Eindruck, wenn er als "Happi" über Jahre die ORF-Kindersendung "Auch Spaß muss sein" präsentierte. Das junge Publikum adressierte er auch als Gründer und Dirigent der langjährigen Konzertreihe "Für Kinder und Kenner".

Seine primäre Leidenschaft war und blieb schließlich die Musik: So hatte Prikopa beispielsweise 2012 beim "Schrammel.Klang" in Litschau seine "Schrammel.Messe" aufgeführt, ging immer wieder auf Johann-Strauß-Tournee und war auch mit zahlreichen Operettenkonzerten und Galas aktiv. Neben der Veröffentlichung mehrerer CDs hat Prikopa als Buchautor unter anderem über die Geschichte der Wiener Volksoper geschrieben. Aus dem Radio kannte man ihn neben musikalischen Auftritten auch als Teil des legendären "Guglhupf"-Teams auf Ö1 – jener Radiosendung, die gut drei Jahrzehnte lang jeden Sonntag dem aktuellen politischen Geschehen eine satirische Note abzugewinnen versuchte.

So viel Engagement blieb nicht unbeachtet. 1986 erhielt Herbert Prikopa das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, dem 2011 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien folgte. Überdies konnte sich der Künstler seit 2005 mit dem Professorentitel schmücken. (APA, 9.12.2015)

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