In Deutschland wechselten im Jahr 2014 insgesamt 900.000 Immobilien im Gesamtwert von 191 Milliarden Euro den Besitzer. Das Investitionsvolumen habe damit den höchsten Stand seit 2007 erreicht, heißt es im aktuellen "Immobilienmarktbericht 2015", den die amtlichen Gutachterausschüsse am Montag in Berlin vorgelegt haben. Die Studie ist in enger Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) entstanden.
Die Geldsumme wuchs damit bei etwa gleichbleibender Transaktionszahl gegenüber dem Vorjahr um 7,3 Prozent und um knapp 47 Prozent verglichen mit 2009. "Das konzentriert sich auf die boomenden Großstadtregionen", sagte Harald Herrmann, der Direktor des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Auf dem Land stagnierten oder sanken die Preise.
München bei Preisen ganz vorn
Die höchsten durchschnittlichen Kaufpreise pro Quadratmeter Wohnfläche für Ein- und Zweifamilienhäuser wurden 2014 in München (7.200 Euro), dem Landkreis Dachau (4.200 Euro) und Düsseldorf (4.000 Euro) erzielt. Sehr niedrige Wohnflächenpreise von 500 Euro pro Quadratmeter wurden z. B. in den Landkreisen Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt), im Kyffhäuserkreis (Thüringen) oder Osterode am Harz (Niedersachsen) registriert. "Für Städte und Regionen mit steigenden Bevölkerungszahlen erwarten wir weiter steigende Preise", sagte Siegmar Liebig, Sprecher des Arbeitskreises der Gutachterausschüsse. Der Andrang von Flüchtlingen hat auf den Bericht noch keine Auswirkungen, weil die Studie nur bis 2014 reicht.
Das Bundesinstitut korrigierte jedoch wegen der Zuwanderung seine Wohnungsmarktprognose nach oben: "Inzwischen gehen wir davon aus, dass wir hierzulande statt der zuletzt von uns prognostizierten 270.000 Wohnungen jedes Jahr eher 350.000 bis 400.000 Wohnungen bauen müssen", sagte Herrmann.
ZIA: Dichter bauen – mit Wien als Vorbild
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) forderte anlässlich der neuen Zahlen, dass "die guten Lösungsansätze der Immobilienwirtschaft schnellstmöglich umgesetzt werden müssen". Die Preissteigerungen seien das Ergebnis einer anhaltenden Angebotsknappheit in den deutschen Städten. Um das "erhebliche Wachstumspotenzial" von Wohnraum in deutschen Großstädten auszuschöpfen, müsse die Baupolitik gewährleisten, "dass in angespannten Wohnungsmärkten dichter und höher gebaut werden darf. Andere europäische Metropolen wie Wien und Paris können hier als gute Vorbilder herangezogen werden", so Andreas Mattner, Präsident des ZIA.
Dennoch warnt Mattner auch vor einer "Überfokussierung" der Politik auf den Wohnungsmarkt. "Die Urbanität der deutschen Städte wird nur gewährleistet, wenn sie einen ausgewogenen Mix an Wohn-, Arbeits- und Handelsmöglichkeiten bieten. Bei aller Konzentration auf den Wohnungsmarkt darf die Politik die anderen Nutzungsarten nicht aus den Augen verlieren. Sonst wird die wirtschaftliche Stärke der Städte gefährdet." (red, 7.12.2015)