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Robert Malley (li.) und US-Außenminister John Kerry im März diesen Jahres.

Foto: REUTERS/Brian Snyder

Der "Islamische Staat" (IS) wird bekanntlich von einem "Kalifen" geführt: Folgt man der Wortwahl der US-Medien, dann braucht es einen "Zaren", um ihn zu bekämpfen. Genau genommen gibt es deren zwei: Brett McGurk, ein Karrierediplomat, ist der Ver bindungsmann der US -Regierung zur militärischen Anti-IS-Allianz; er folgte im Oktober General John Allen nach. Und für den Politologen und Juristen Robert Malley wurde soeben die Stelle eines US-Präsidentenberaters für den Kampf gegen den IS neu geschaffen.

Die Karriere, die der neue "Anti-IS-Zar" Robert Malley hinter sich – und vor sich, er ist erst 52 – hat, gibt es in dieser Art nur in den USA: Malley wechselt sich zwischen Positionen in Thinktanks und Beraterjobs in demokratischen Regierungen ab. Bevor er als Nahostdirektor 2014 in den Nationalen Sicherheitsrat der USA kam, war er Programmdirektor für Nahost und Nordafrika bei der angesehenen "International Crisis Group".

Schon 2008 stand er der Präsidentschaftskampagne von Barack Obama als Berater zur Verfügung: Obamas Wahlkämpfer distanzierten sich jedoch offiziell von ihm, als herauskam, dass Malley Kontakte zur Hamas gehabt hatte – was für einen Palästinenserspezialisten nicht wirklich ungewöhnlich sein dürfte.

Feindbild in Israel

Seine palästinensische Expertise macht ihn zum Feindbild vieler, besonders in Israel. Malley war bereits Nahostberater von US-Präsident Bill Clinton und nahm an den israelisch-palästinensischen Verhandlungen von Camp David 2000 teil. Der Darstellung Clintons, dass das Scheitern – auf das die Zweite Intifada folgte – allein Yassir Arafat anzulasten sei, widersprach Malley in einem Artikel in der New York Review of Books. Demnach hätte es das "Angebot" Ehud Baraks, das Arafat nach herrschendem Narrativ abgelehnt haben soll, in der kolportierten Form gar nicht gegeben.

Damit hatte der Sohn jüdischer Eltern den Ruf als "wilder Israel-Hasser" weg. Da wird gerne daran erinnert, dass Malleys Vater Simon, ein ägyptischer Jude, Kommunist und Antizionist war. Als Journalist war er Experte für den antikolonialistischen Kampf in Afrika, auch Robert Malleys Mutter, Barbara Silverstein, soll für die Algerische Nationale Befreiungsfront gearbeitet haben. Seine eigene Frau, Caroline Brown, mit der er drei Kinder hat, lernte Malley an der Harvard Law School kennen. Und einer seiner Kommilitonen dort hieß Barack Obama. (Gudrun Harrer, 7.12.2015)