Der Adventsstress ist wieder einmal geschafft, die Geschenke sind gut angekommen und bergeweise Kekse wurden verputzt. In mancher Weihnachtsstube macht sich nach den Feiertagen ein Gefühl der Sättigung breit. Jetzt bloß nicht in Endjahreslethargie verfallen und sich in den eigenen vier Wänden verkriechen: Denn wie könnte ein Jahr unvergesslicher beginnen, als in einer aufregenden Stadt? Die folgenden Silvestertraditionen erwarten Partylöwen in Europas Metropolen. (red, 30.12.2015)

Traditionsreiches Tschechien

Nicht nur im Blei, auch im Apfel erkennen Tschechen auf der Schwelle zum neuen Jahr ihr nahendes Schicksal. Bildet das Kerngehäuse ein Kreuz, droht Unheil – die Sternform indes verspricht Glück. Doch weder der Gestalt ihrer selbstgegossenen Bleifiguren noch dem Apfel-Orakel sind unsere östlichen Nachbarn vollends ausgeliefert: Indem sie zu Mitternacht einen Teller Linsen verspeisen, können sie zumindest ihren finanziellen Erfolg in die eigene Hand nehmen. Denn die Linsen symbolisieren Geld. Diese und weitere Traditionen können Gäste in der Hauptstadt Prag erleben – und außerdem ein großes Feuerwerk am Abend des 1. Januar.

Foto: imago/blickwinkel

Bild nicht mehr verfügbar.

Noel Baba am Bosporus

Wen der Weihnachtsmann noch nicht ausreichend bedacht hat, kann bei einer Türkei-Reise um den 31. Dezember auf Noel Baba hoffen – den Silvestermann. Nicht nur über seine Gaben freut sich mancher Einheimische: Jedes Jahr wird kurz vor Mitternacht auch der Gewinner der Klassenlotterie bekanntgegeben. Top-Reiseziel für Partyhungrige ist Istanbul. Die Stadt, die auf zwei Kontinenten liegt, begrüßt das neue Jahr mit einem riesigen Feuerwerk. Am Taksim-Platz und in der Istiklal Caddesi (Unabhängigkeitsstraße) feiern Einheimische und Touristen.

Foto: AP/Emrah Gurel

Bild nicht mehr verfügbar.

Schwedisch schlemmen und schlafen

Längst werden die Schweden weit über die Landesgrenzen hinaus für ihren Stil bewundert. Wer sehen will, wie sie sich so richtig in Schale werfen, sollte eine Silvester-Party in ihrer Heimat besuchen. Ob privat oder öffentlich – edles Styling ist zu diesem Anlass Pflicht. Stilecht werden Hummer und Austern gereicht. In Stockholm läuten pünktlich um Mitternacht die Glocken der ältesten Kirche der Stadt – St. Nikolai – das neue Jahr ein.

Foto: AP/Elaine Thompson

Die Deutschen und ihr "Dinner for One"

Seit der Erstausstrahlung 1963 im Norddeutschen Rundfunk (NDR) hat sich der Sketch "Dinner for One" zu einer echten Silvester-Pflicht entwickelt. Als Pausenfüller in ARD und NDR gestartet, bekam die Sendung neun Jahre später ihren festen Sendeplatz am 31. Dezember. Heute kommt kein Silvester-Programm ohne Miss Sophie und Butler James aus. Selbst ausgelassene Partygäste halten bei Fondue und Feuerzangenbowle inne, um dem Tiger-Moment entgegenzufiebern. Geht es auf Zwölf zu, wird das Feuerwerk in Stellung gebracht. Denn anders als in anderen europäischen Ländern ist es zumindest in der Neujahrsnacht in Deutschland vielerorts erlaubt, Böller zu zünden. Anschließend blicken Groß und Klein beim Bleigießen in die Zukunft – am besten im Warmen.

Foto: SWR/NDR/Annemarie Aldag

Bild nicht mehr verfügbar.

Zu Hause bei James und Miss Sophie

Auch wenn der Butler und die Lady in ihrem Heimatland bei weitem nicht so viele Fans haben wie im deutschen Publikum, macht "Dinner for One" Lust auf die vornehme Lebensart im Vereinigten Königreich. Silvester-Knaller sind hier deutlich seltener als in Deutschland, ein Feuerwerk der Superlative erleben Besucher der britischen Hauptstadt jedoch am Riesenrad "London Eye". Zu essen gibt es dreieckige Törtchen mit Hackfleisch gefüllt. Tipp: Um das neue Jahr im Getümmel stilecht begrüßen zu können, lohnt es sich, das Lied "Auld Lang Syne" zuvor ausgiebig zu proben.

Foto: AP/Frank Augstein

Mit zwölf Trauben ins Glück

Die Chance auf 365 glückliche Tage bekommen Silvester-Urlauber in Spanien: Wenn die Uhr zu Mitternacht zwölfmal schlägt, schieben sich die Einheimischen zu jedem Gongschlag eine Traube in den Mund – die sogenannten "Uvas de la suerte" ("Trauben des Glücks"). Achtung: Kurzentschlossene sollten auf der Hut sein vor den horrenden Preisen, die fliegende Händler in den Straßen kurz vor Mitternacht für Trauben verlangen. Also besser vorher eindecken. Neben der Hauptstadt Madrid, in der viele das neue Jahr am zentralen Platz, der Puerta del Sol, begrüßen, ist auch Barcelona zum Jahreswechsel ein spannendes Ziel. Hier steigt die Fiesta an der beliebten Plaça de Catalunya.

Foto: APA/dpa

Verführung auf Italienisch

Echte Casanovas sehen in der Silvesternacht rot – denn das ist die Unterwäschefarbe, die ihren Trägerinnen in dieser Nacht Glück verspricht. Einzige Voraussetzung: Die Unterwäsche muss sie von jemandem geschenkt bekommen haben und an Silvester zum ersten Mal ausführen. In Lingerie-Abteilungen ist die Farbe in den Adventswochen besonders gefragt. Wer original italienisch feiern will, sollte also nicht auf reiche Warenvorräte in den Geschäften Veronas, Mailands oder Roms hoffen – sondern die Liebste am besten noch zu Hause ausstatten.

Foto: APA/dpa/Maurizio Gambarini

An der schönen blauen Donau

Was dem Deutschen sein "Dinner for One" ist, das ist dem Österreicher der Donauwalzer in Fernsehen und Radio: Er gehört zum Silvesterabend einfach dazu. Allerdings ist das Timing etwas anders – erst wenn der Mitternachts-Countdown und der anschließende Jubel verebbt sind, begleiten die Klänge von Johann Strauss Jung und Alt im Dreivierteltakt durch die ersten Minuten des neuen Jahres. Wo sollte man unbedingt einmal dazu tanzen? Ist doch klar! "An der schönen blauen Donau" – in Wien.

Quelle: holidaycheck.at

Foto: TOPPRESS Austria