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Mullah Akhtar Mansur, Taliban-Chef.

Foto: Reuters

Kabul – Der Chef der afghanischen Taliban, Mullah Akhtar Mansur, ist nach Regierungsangaben bei einer Auseinandersetzung während eines Treffens mit mehreren Kommandanten schwer verletzt worden.

"Mansur wurde schwer verletzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, und wir sind nicht sicher, ob er seine Verletzungen überlebt hat", sagte der Sprecher von Afghanistans erstem Vizepräsidenten Abdul Rashid Dostum, Sultan Faizi, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Vertreter der afghanischen Geheimdienste und der Taliban bestätigten die Angaben.

Schießerei nach Streit

Demnach waren die Teilnehmer des Treffens im pakistanischen Quetta in Streit geraten. Bei einer anschließenden Schießerei seien vier Menschen getötet worden, sagte ein Informant aus dem Umfeld Mansurs. Auch der Taliban-Chef sei verwundet worden, "das Ausmaß seiner Verletzungen ist aber unklar". Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid wies die Berichte hingegen zurück.

Nach Angaben aus Kreisen der Aufständischen fand das Treffen der Taliban-Kommandanten im Haus des früheren Guantanamo-Häftlings Abdullah Sarhadi statt. Es sei ein Streit entbrannt, und nach einem hitzigen Wortgefecht habe Sarhadi das Feuer eröffnet, andere Kommandanten hätten zurückgeschossen.

Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die tiefen Gräben zwischen den rivalisierenden Fraktionen der Islamistenbewegung. Mansur war Ende Juli zum Nachfolger des verstorbenen Taliban-Anführers Mullah Omar ernannt worden. Bedeutende Teile der Taliban erkannten den Wechsel an der Spitze aber nicht an. Auch die Friedensgespräche der Aufständischen mit den Regierungen in Pakistan und Afghanistan sind seitdem ins Stocken geraten. Beide Länder sprachen sich am Dienstag für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den Taliban aus. (APA, 2.12.2015)