Skopje – Die mazedonische Grenzpolizei hat am Mittwoch erneut Tränengas gegen Hunderte Flüchtlinge eingesetzt, die aus Griechenland kommend versuchten, den neu errichteten Grenzzaun zu überwinden. Laut serbischen Medienberichten gingen die Schutzsuchenden auf der Suche nach einem Durchlass einige Kilometer an der Grenzsperre bei Gevgelija entlang und versuchten schließlich diesen zu durchbrechen.

Bei den Flüchtlingen soll es sich vorwiegend um Pakistanis gehandelt haben, denen Mazedonien die Einreise verwehrte. Seit Mitte November lassen die dortigen Behörden nur noch Schutzsuchende aus Syrien, dem Irak und Afghanistan passieren, alle anderen gelten als "Wirtschaftsmigranten" und werden zurückgewiesen. Um die Einreise besser zu kontrollieren, wurde rund um den Grenzübergang in Gevgelija zudem ein rund acht Kilometer langer und drei Meter hoher Grenzzaun errichtet. Dieser könnte in Zukunft noch verlängert werden.

Einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des Helsinki-Komitees für Menschenrechte zufolge, weisen die mazedonischen Behörden jedoch auch alle Flüchtlinge ab, die über keine Reisedokumente verfügen oder wenn der Verdacht besteht, dass diese gefälscht sein könnten. Demnach wurden in der vergangenen Woche 30 Flüchtlinge wegen fehlender und 12 wegen gefälschter Reisepässe nach Griechenland zurück abgeschoben. Letztere sollen auf dem griechischen Schwarzmarkt laut serbischer Medienberichte schon für 100 Euro erhältlich sein.

Bereits am Samstag war es an der mazedonisch-griechischen Grenze zu Zusammenstößen zwischen Flüchtlingen und Sicherheitskräften gekommen. Mazedoniens Präsident Gjorge Iwanow hatte die Situation am Dienstagabend als "äußerst risikoreich" bezeichnet. (APA, 2.12.2015)