So etwas sieht man sonst nur bei der Zubereitung von Geflügel: Blutgefäße eines Dinosauriers.

Foto: M. Schweitzer, NC State University

Austin – Zu Lebzeiten, vor knapp 80 Millionen Jahren, war Brachylophosaurus canadensis ein etwa zehn Meter langer und sieben Tonnen schwerer Pflanzenfresser. Er gehörte zur artenreichen Gruppe der Hadrosaurier, für die eine "schnabelähnlich" abgeflachte Schnauze typisch war. Außerdem wies diese Tiergruppe eine Vielfalt an Kopfschmuck-Varianten auf – bei Brachylophosaurus war es eine paddelförmige Platte am hinteren Ende des Kopfes.

Was Forscher an einem in Montana gefundenen Fossil dieser Spezies fasziniert, ist aber nicht ihr Äußeres, sondern dass ein Teil ihres Innenlebens erhalten geblieben ist. Das Fossil zeigt Strukturen, die wie Blutgefäße aussehen. Zunächst war noch unklar, ob es sich nicht vielleicht um Reste eines Biofilms oder einer anderen Verunreinigung handelt. Eine massenspektroskopische Untersuchung konnte nun aber eindeutig belegen, dass es tatsächlich fossilierte Blutgefäße sind: Es wurden Proteine gefunden, die typisch für die Gefäßwände von Adern oder Venen sind.

Tim Cleland von der Universität Texas in Austin, der die Untersuchung durchgeführt hat, weist auf die Bedeutung des Funds hin: Es sei die erste direkte Ananylse von Blutgefäßen eines ausgestorbenen Organismus. Daraus ließen sich Rückschlüsse darauf gewinnen, wie Zellstrukturen bei der Fossilisation auch über Millionen Jahre hinweg erhalten bleiben können. (red, 5. 12. 2015)