Sky-Geschäftsführerin in Österreich, Christine Scheil.

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Unterföhring/Wien – Der Pay-TV-Sender Sky will in Österreich weiter wachsen. "Wir wollen in Österreich in möglichst jeden Haushalt reinkommen, und wir sehen auch keine strukturellen Gründe, warum wir das nicht schaffen sollten", sagte die neue Sky Österreich-Geschäftsführerin Christine Scheil im Interview mit der APA.

Der Bezahlsender hat seine Kundenzahl in Österreich seit 2009 verdoppelt, hält aktuell bei 350.000 Abonnenten und 150 Millionen Euro Umsatz und zählt damit zu den größten Medienunternehmen Österreichs. "Wir haben seit dem Einstieg der News Corporation und dem zuletzt erfolgten Zusammenschluss unter dem Dach der Sky plc. eine tolle Entwicklung hingelegt, und wir sind mit unserer Strategie weiter auf Kurs. Das gilt auch für Österreich", so Scheil, die Sky Österreich seit Anfang September führt. "Wir wollen weiter wachsen. Wir wollen den Pro-Kopf-Umsatz pro Kunden steigern, wir wollen, dass die Kunden noch zufriedener mit dem Produkt sind und dass die Kündigungsraten weiter runtergehen."

Marktdurchdringung

Die Marktdurchdringung für Pay-TV insgesamt liege in Deutschland und Österreich bei 17 Prozent. Die Sky Deutschland AG, zu der auch der Österreich-Ableger des Bezahlsenders gehört, hat über 4,3 Millionen Kunden und einen Jahresumsatz von 1,8 Milliarden Euro. "In anderen europäischen Ländern liegt die Marktpenetration für Pay-TV bei 30, 40 oder 50 Prozent. Es gibt keine strukturellen Gründe, warum wir nicht auch hier auf Penetrationsraten wie in anderen Ländern kommen sollten. Das wird eine Weile dauern, aber das ist natürlich das Ziel. In England hat etwa mehr als jeder zweite ein Abo. Warum sollten wir das nicht auch erreichen", meinte Scheil.

Wachstumstreiber und Kernsäulen auf diesem Weg seien exklusiver Premium-Content im Sport- sowie Film- und Serienbereich, technologische Innovationen und Weiterentwicklungen, die es den Kunden noch einfacher machen, Sky zu konsumieren und ein verbesserter Kundenservice. "Live-Sport zieht auch in Österreich, aber mit den Film- und Serienpaketen sind wir hier sogar etwas stärker", erklärte die Sky Österreich-Chefin. Das liege möglicherweise auch daran, dass man in Österreich die Rechte an der Fußball-Bundesliga, die sich Sky mit dem ORF teilt, nicht ganz so exklusiv halte wie in anderen Sky-Ländern.

Bundesligarechte

Die Rechte an der österreichischen Bundesliga hält der Sender noch bis 2017/2018. An der Neuausschreibung werde man sich wieder beteiligen. "Klar muss ein Business Case dahinter stehen, aber unsere Intention ist es natürlich, möglichst exklusive Rechte zu bekommen." Daneben will Scheil "kein Sportrecht ausschließen", so die Sky-Geschäftsführerin. "Wenn Sportrechte ausgeschrieben werden, schauen wir uns an, ob es für uns Sinn macht. Aber wenn Sportrecht, dann möglichst viel Exklusivität."

Netflix und Amazon Prime sind keine Konkurrenz

Keine Konkurrenz sieht die Pay-TV-Managerin in neuen Video-Plattformen und Streamingdiensten wie Netflix oder Amazon Prime. "Niemand kündigt Sky, weil er ein Netflix-Abo hat. Wir glauben, dass wir eher davon profitieren, weil Netflix und Amazon den Markt aufbereiten und ausbilden. Wir wollen natürlich die Besten sein, und das sind wir auch vom Produkt. Die neuesten Serien laufen zuerst bei uns, und wir haben unser Angebot im Serienbereich konsequent ausgebaut." Mit dem monatlich kündbaren Sky Online, das ganze Serien-Staffeln auf Abruf anbiete, verfüge man über ein ähnliches Produkt wie Netflix oder Amazon.

"Wir haben inzwischen einen ordentlichen Anteil an Eigenproduktionen dabei", so Scheil. "The Last Panthers", "Gomorrha" und "Fortitude" oder "The Young Pope" nennt die Sky-Chefin als Beispiele. Darüber hinaus arbeite man gemeinsam mit der ARD an "Babylon Berlin", der ersten deutschsprachigen Eigenproduktion. Drehstart ist im Frühjahr 2016. "Wir wollen unsere Eigenproduktionen auch im deutschsprachigen Raum forcieren."

Zurückhaltend zeigt sich Scheil punkto nationaler Schulterschluss österreichischer Medien gegenüber internationalen Playern wie Google oder Facebook. "Wir gehören einer großen paneuropäischen Mediengruppe an. Wir können mit den großen Playern mithalten, wenn es etwa um den Rechteeinkauf geht. Die Rahmenbedingungen müssen für alle gleich sein. Das ist uns wichtig." (APA, 30.11.2015)