Eindeutige Posen: Faschistischer Wolfsgruß.

Foto: antifa

Auch auf der Bühne des Volkshauses wurde der Wolfsgruß gezeigt.

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Linz – Der Wahlkampf für die türkischen Parlamentswahlen am 1. November soll auch in Linz Station gemacht haben. Ausgerechnet die rechte MHP (Partei der Nationalistischen Bewegung), die in enger Verbindung mit der rechtsextremen Organisation Graue Wölfe steht, soll am 3. Oktober zu Gast im Linzer Volkshaus gewesen sein. Das zeigen Fotos, die dem STANDARD vorliegen. Zu sehen ist eine Veranstaltung mit einem MHP-Parlamentsabgeordneten und dem Avrasya-Obmann. Avrasya gilt als Vorfeldorganisation der antisemitischen, rassistischen Grauen Wölfe, gibt sich aber in Österreich als harmloser Sport- und Kulturverein.

Brisante Fotos

Seit über einem Jahr wird der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) kritisiert, weil er sich nicht von Avrasya (Deutsch: Eurasien) distanziert. Gemeinsame Mai-Aufmärsche und gegenseitige Besuche brachten Luger Kritik ein, die in einem offenen Brief gipfelte – DER STANDARD berichtete. 68 Prominente, etwa Elfriede Jelinek, Elisabeth Orth, Erwin Steinhauer, Harald Krassnitzer und Gerhard Haderer unterzeichneten ihn. Auch verschiedene Religionsgemeinschaften, alevitische und kurdische Vereine und das Mauthausen-Komitee warnten Luger. Dieser bestritt, dass Avrasya etwas mit den Grauen Wölfen zu tun habe. Auf den brisanten Fotos zeigen jedoch mehrere Männer deutlich den faschistischen Wolfsgruß vor der Kamera.

Fiona Kaiser, stellvertretende SPÖ-Landesvorsitzende Oberösterreichs, wies wiederholt parteiintern auf Avrasyas Ideologie hin. Sie will nun prüfen lassen, ob die Veranstaltung im Haus, das der Stadt gehört, überhaupt zulässig war. Zudem warte sie auf einen Bericht der Bundes-SPÖ zu Avrasya, wie sie dem STANDARD sagt. "Es ist ein Wahnsinn, dass man eine rechtsextreme Partei, die vor einigen Jahren noch Menschen umbringen ließ, bei uns wahlkämpfen lässt", so Kaiser. (Colette M. Schmidt, 27.11.2015)