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Ein Bild aus einem Video von Haberturk TV, das zeigt, wie Rauch nach dem Absturz des russischen Jets aufsteigt.

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Ankara – Zur Beilegung der türkisch-russischen Krise nach dem Abschuss eines Kampfjets durch die Türkei bemüht sich Präsident Recep Tayyip Erdoğan laut einem Bericht um direkten Kontakt zum russischen Staatschef Wladimir Putin. Angedacht sei ein Telefonat am Rande des UN-Klimagipfels in Paris am 30. November, berichtete die regierungsnahe Zeitung "Yeni Safak" am Donnerstag.

Türkei: Wussten nicht, dass Flugzeug russisch war

Das türkische Militär hat nach eigenen Angaben nicht gewusst, dass das an der syrischen Grenze abgeschossene Kampfflugzeug russisch war. "Die Nationalität des Flugzeugs war nicht bekannt, und die Einsatzregeln wurden auf automatische Weise angewendet", erklärten die türkischen Streitkräfte am Mittwoch.

Sie versicherten zudem, sich nach dem Abschuss am Dienstag bemüht zu haben, die Piloten zu finden und zu retten. Demnach kontaktierten sie auch das russische Militär, um ihre Bereitschaft zu "jeder Form der Kooperation" kundzutun. Zuvor hatte Erdoğan erklärt, die Türkei habe "nicht die Absicht, diesen Zwischenfall hochzuspielen".

Der türkischen Armee zufolge war das russische Kampfflugzeug in den türkischen Luftraum eingedrungen. Die russische Armee bestritt dagegen, dass das Flugzeug die Grenze von Syrien überquert hatte, Außenminister Sergej Lawrow sprach von einer "geplanten Provokation" der Türkei.

Mehrere Zwischenfälle

Russland fliegt seit September zur Unterstützung des syrischen Machthabers Bashar al-Assad Luftangriffe in Syrien, wobei es neben der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" auch andere Rebellengruppen angreift, darunter Verbündete der Türkei. An der Grenze kam es wiederholt zu Zwischenfällen zwischen russischen und türkischen Kampfflugzeugen. Nach dem Abschuss, bei dem ein Pilot ums Leben kam, während der andere gerettet werden konnte, mahnten die westlichen Staaten beide Seiten zur Zurückhaltung.

Ein US-Militärvertreter äußerte sich besorgt über die Ankündigung Russlands, Luftabwehrraketen vom Typ S-400 bei Latakia im Nordwesten Syriens zu stationieren. "Es ist ein Waffensystem, das eine deutliche Bedrohung für alle darstellt", sagte er. Auch die USA fliegen in Syrien Luftangriffe auf die IS-Miliz. Um versehentliche Zusammenstöße im Luftraum zu vermeiden, gibt es inzwischen Absprachen zwischen dem US-Militär und den russischen Streitkräften. (APA, 26.11.2015)