Wien – Die Zielpunkt GmbH mit Sitz in Wien und 229 Filialen und 2.500 Mitarbeitern ist pleite und wird einen Insolvenzantrag stellen. Die Supermarktkette bezeichnet sich selbst auf ihrer Homepage als "wesentlicher Player im heimischen Lebensmitteleinzelhandel". Sie ist vielen Österreichern ein Begriff. Der Ursprung der Kette liegt in den "LÖWA"-Märkten.

Zielpunkt gehört aktuell der Pfeiffer Handelsgruppe mit Sitz in Traun in Oberösterreich, die die Kette erst 2014 ganz übernommen hat. Märkte gab es in Niederösterreich, Wien, der Steiermark und dem Burgenland. Die anderen Handelsunternehmen von Pfeiffer – Unimarkt und Nah&Frisch – sind nicht von der Zielpunkt-Pleite betroffen. Der Schritt in die Zielpunkt-Insolvenz sei auch erfolgt, um die Unternehmensschwestern abzusichern, so Pfeiffer. Unimarkt und Nah&Frisch haben gemeinsam auch 2.200 Mitarbeiter.

Soft-Diskonter-Image

2014 gab es bei Zielpunkt einen Verlust von knapp zwölf Mio. Euro bei einem Umsatz von rund 440 Mio. Euro. In den vergangenen Wochen gab es immer mehr Hinweise, dass sich die Lage verschlechtert. So wurden auch bereits Mitarbeiter abgebaut.

Nach der Komplettübernahme von Zielpunkt im Februar 2014 wollte die Pfeiffer-Gruppe, die schon zuvor 24,9 Prozent am Unternehmen gehalten hatte, mit ihren Lebensmittelketten Zielpunkt und Unimarkt bis 2020 auf 400 Standorte in Österreich kommen. Zielpunkt sollte das Image eines Diskonters bzw. Soft-Diskonters abstreifen. Bis 2016 sollten Gewinne geschrieben und Filialen geschlossen werden. Filialschließungen gab es zuletzt auch einige.

"LÖWA"

Zuvor hatte ab November 2012 die BOW Beteiligungs GmbH von Pfeiffer-Anwalt Gerald Schmidsberger die Mehrheit an Zielpunkt gehalten. BOW hatte seine 75,1-Prozent-Mehrheit an Zielpunkt wiederum von Jan Satek erworben. Pfeiffer hatte damals schon den Minderheitsanteil von 24,9 Prozent bei Zielpunkt.

Der Ursprung der Kette, die in Wien besonders viele Filialen hat, liegt in den späten 1960er-Jahren unter dem Namen "LÖWA". In den frühen 70ern ging "LÖWA" an die deutsche Kette Tengelmann. Im Mai 2010 übernahm schließlich der deutsch-luxemburgische Finanzinvestor BluO die verlustreiche Kette von Tengelmann. Als Sanierer wurde der Deutsche Jan Satek gerufen, der Zielpunkt im Februar 2012 im Rahmen eines Management-Buy-outs übernahm und die Lebensmittelkette aus der Verlustzone führen wollte. Kurz nach Satek stieg der oberösterreichische Großhändler Pfeiffer mit knapp einem Viertel (24,9 Prozent) bei Zielpunkt ein.

Nahversorger

Zielpunkt definierte sich nach eigenen Angaben als Nahversorger für den täglichen Bedarf und bot seinen Kunden eine breite Auswahl aus über 6.300 verschiedenen Produkten an. Das Zielpunkt Sortiment umfasst Markenartikel, aber auch eine Eigenmarke und eine Bio-Eigenmarke. (APA, 25.11.2015)