Vergrößerte Abbildungen mit der neuen Displaytechnologie. Jedes Bild hat einen Durchmesser von circa 70 Mikrometer, geringer als die Dicke eines menschlichen Haares.

Foto: Bodle

Heutige Smartphones sind Multimedia-Player, transportable Spielkonsole und Kommunikationswerkzeug in einem. Doch diese Funktionsvielfalt hat ihren Preis. Die wenigsten Geräte halten bei regelmäßiger Verwendung länger als ein bis zwei Tage durch, ohne ans Ladegerät zu müssen.

Hauptverursacher der Misere sind dabei die immer größer werdenden Bildschirme. Der Preis von viel Darstellungsraum und hohen Auflösungen sind kürzere Akkulaufzeiten, denn die Display konsumieren mit Abstand die meiste Energie. Britische Wissenschaftler arbeiten nun an einer Erfindung, die das Problem zu lösen verspricht.

Phase Change Material

Bodle Technologies heißt das Spin-out der Oxford University, das kürzlich erst einen "signifikanten" Betrag aus dem 320 Millionen Pfund (rund 455 Millionen Euro) schweren Oxford Science Innovation Fund erhalten hat. Auch einige große Elektronik-Hersteller sollen bereits in Gesprächen mit dem Technologie Start-up sein, schreibt der Telegraph.

Eine genaue Beschreibung der Funktionsweise liefert Bodle nicht, bekannt ist allerdings, dass jene Technologie zum Einsatz kommt, die schon für die Erzeugung wiederbeschreibbarer DVDs genutzt wird. Das Phasenwechselmaterial wird in mehreren Schichten angeordnet und durch elektrische Stöße zu einem Bildschirm gemacht, der kaum Strom braucht und trotzdem lebendige Bilder in extrem hoher Auflösung erzeugt. Diese sollen auch gut in direktem Sonnenlicht betrachtbar sein.

Auch für smarte Fenster und Hologramme geeignet

Das Potenzial geht aber über mobile Elektronik hinaus. Es soll auch möglich sein, auf dieser Basis smarte Fenster zu erzeugen, die gegenüber Infrarotlicht undurchlässig sind und somit im Sommer für kühlere Innentemperaturen ohne Klimaanlage sorgen können. Bodle Technologies rechnet mit Energieersparnissen von 20 Prozent. Ebenso könnte die Technologie sich für die Herstellung von "unfälschbaren" Hologrammen eignen.

Auch ein Herstellungsverfahren konnte man bereits entwickeln. Innerhalb der nächsten zwölf Monate könnten die ersten Prototypen vom Band laufen. (gpi, 24.11.2015)