Wien – Das Gesamtprojekt einer Neugestaltung des Heldenplatzes wird – inklusive Haus der Geschichte, Bücherspeicher und Tiefgarage – über 111 Millionen Euro kosten. Das geht aus dem Bericht der Steuerungsgruppe hervor, der am Dienstag von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) dem Ministerrat vorgelegt wird. Zusätzlich wird ein "Haus der Zukunft" geplant.

Städtebauliche Intervention

Zu den bereits bekannten Schätzungen für Errichtung und Einrichtung des in der Neuen Burg geplanten Hauses der Geschichte (19,3 Millionen Euro) sowie Übersiedelung und Neuaufstellung der Sammlung Alter Musikinstrumente (8,5 Millionen werden in dem Papier Kosten für den Bücherspeicher für die Österreichische Nationalbibliothek, die Universität Wien und andere Universitäten sowie einer Tiefgarage unter dem Heldenplatz (57 Mio.) aufgelistet. Dazu kommen "Weitere Kosten (Brandschutz, Feuerwehraufzüge, Stiegenumbauten)" in der Höhe von 21,3 Mio. Euro, die Krypta und Weiheraum umfassende erste Etappe der Adaptierung des inhaltlich in das Haus der Geschichte einbezogenen Äußeren Burgtors (5 Mio.) sowie Projektkoordination (0,25 Mio.) – was sich zu 111,35 Mio. Euro summiert.

Dazu werden noch Kosten für das von Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) vorgeschlagene "Haus der Zukunft" hinzukommen, das nach dem Willen der Koalitionspartner ebenfalls auf den Weg gebracht werden soll. "Mit der Neugestaltung des Heldenplatzes besteht die einmalige Chance, das geschichtlich gewachsene Gesamtensemble weiter zu entwickeln. Eine städtebauliche Intervention am Heldenplatz in Form eines Hauses der Zukunft wäre, 150 Jahre nach dem Beginn des Baus der Ringstraße, nicht nur eine Signatur unserer Zeit. Ein derartiges Zukunftsprojekt im größten Kulturquartier Europas soll auch als Symbol für eine neuartige Zugangsweise zum Verhältnis zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Politik fungieren", heißt es im Ministerratsvortrag.

Bürger sollen beteiligt werden

Als Auftakt für einen "transparenten Bürgerbeteiligungsprozess" für diesen "Ort, an dem neue Ideen entwickelt werden und ein aktiver Dialog zwischen Politik und Gesellschaft stattfindet", soll ein provisorischer Bau am Heldenplatz erfolgen. Die aus 15 unterschiedlichen Institutionen vom Bundeskanzleramt bis zur Landeshauptleutekonferenz besetzte Steuerungsgruppe soll bis Ende Jänner 2016 eine Kostenschätzung zum Haus der Zukunft abgeben. Verschiedene Finanzierungsvarianten des Projekts sollen nun durchgerechnet werden.

Der aktuelle Bericht sieht für das Haus der Geschichte in der Neuen Burg eine Publikumsfläche von 2.920 qm (2.260 im 1. Obergeschoß, 120 im Mezzanin sowie 540 im Hochparterre) vor. Eine eigene Sammlung, für deren Aufbau jährlich rund 100.000 Euro vorgesehen sind, soll auf rund 300 qm im Bücherspeicher untergebracht werden. Für die Sammlung Alter Musikinstrumente des Kunsthistorischen Museums sollen künftig 1.620 qm Publikumsfläche zur Verfügung stehen (650 qm im 1. Obergeschoß, 970 qm im Mezzanin). Für diese beiden Teilprojekte ist ein Baubeginn im April 2017 und eine Fertigstellung im September 2018 geplant. (APA, 24.11.2015)