Erste, nachschalten in die Zweite, Dritte, kurz die Oberschenkel z'sammzwicken, um ja am Gas zu bleiben. Sich von der Kuppe nur nicht die Schneid abkaufen lassen. Doch auf einmal: Weg vom Gas. Nicht aus Angst. Aus Unsicherheit.

Was, wenn der spanische Kieberer sich jetzt eine Hetz mit uns gemacht hat? Was, wenn wir ihn falsch verstanden haben? Was, wenn die Strecke da den Berg hinauf gar nicht gesperrt ist, sondern hinter der Kuppe seine Kollegen warten, die Laserpistole im Anschlag? Einfach den Führerschein beim Fenster rauswerfen und in den Graben fahren?

Foto: Seat

Über die Kuppe steht dann noch ein 100er auf dem Tacho. Weil die Straße so eng ist, stand gerade noch, neben dem Polizisten, eine 30er-Tafel. Hinter der Kuppe steht am Straßenrand ein Auto. Davor ein Mann. Er trägt eine Warnweste. Ein Streckenposten. Uff.

Foto: Seat

Zurückschalten, das Pedal in die Bodenplatte treten und das Gesudere, die Besserwisserei vom Beifahrersitz so gut wie möglich ignorieren. Rallyefeeling pur.

192 PS und 320 Newtonmeter treten im kleinen Cupra zum Dienst an. Die reißen den kleinen Spanier in unter sieben Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Und das ohne übertriebenes Gezerre an der Vorderachse. Die Lenkung bleibt entspannt und exakt.

Foto: Seat

In engen Kurven greift sanft bis energisch die elektronische Differenzialsperre ein, richtet den Ibiza passend her. Mit leichtem Übersteuern fliegt er in den Kurveneingang. Wer dann zu hart einschenkt, wird ein Untersteuern ernten – und wieder das Gemotschgere vom Kollegen des Auto-Magazins auf dem Beifahrersitz.

Foto: Seat

Konnektivität, sagt Seat. Da seien sie vorn mit dabei. Mag sein. Wir haben uns nicht weiter darum gekümmert, uns nur ab und an über das Navi und dessen Anweisungen gewundert. Unsere Konzentration lag eindeutig beim Fahren. Denn das kann der Ibiza Cupra hervorragend. So gut, dass er bei einem heimischen Autoslalom sicher um den Klassensieg mitfahren könnte. Einfach so. Ohne Umbauten. Ohne Trara.

Foto: Seat

Und dann wundern wir uns wieder. Um nicht einmal 20.000 Euro bekommt man demnach einen astreinen Rennwagen, der dazu nach voll alltagstauglich ist. Gerade der Ibiza Cupra schafft diesen Spagat mit seiner hohen Sitzposition, der leichtgängigen Lenkung und dem auf Wunsch brettelharten Fahrwerk hervorragend. So gesehen ist es ein Wunder, dass die kleinen Hot Hatches ein derartiges Nischendasein führen. (Guido Gluschitsch, 26.11.2015)

Link

Seat

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.