Linz – Die eindringlichen Worte verantwortlicher Politiker in den grenznahen Orten auf oberösterreichischer und bayerischer Seite und der nahende Winter haben offensichtlich Wirkung gezeigt: Das sogenannte Transitzelt für rund 1000 Flüchtlinge direkt am Grenzübergang Kollerschlag/Wegscheid im Oberen Mühlviertel wird bis spätestens 5. Dezember abgesiedelt – und rund zwei Kilometer entfernt in der kleinen Ortschaft Nebelberg wieder aufgebaut. Nach einer rund fünfwöchigen Sperre kann damit auch der Grenzübergang wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Grund für die Umsiedlung sei aber vor allem "der weiche Boden", erläutert der stellvertretende oberösterreichische Landespolizeidirektor Erwin Fuchs. Der Untergrund in der Umgebung sei vor allem mit schwereren Fahrzeugen nicht mehr befahrbar.

Zelt auf Firmenareal

In der Nachbargemeinde wird das Zelt nun auf einem großen asphaltierten Firmenareal aufgestellt. Von dort soll der Transport direkt nach Wegscheid erfolgen, pro Stunde ein Bus. "Mit deutscher Polizeibegleitung", so Fuchs. Und auch der Winter kann aus polizeilicher Sicht kommen: "Die Zelte sind warm, und auch aus statischer Sicht gibt es die Freigabe durch Experten."

Von Landesseite geht man in Zusammenhang mit der schwierigen Quartiersuche indessen in die Offensive. Der für Flüchtlinge zuständige Landesrat Rudi Anschober (G) will säumige Gemeinde jetzt in die Pflicht nehmen. Immerhin gibt es in fast der Hälfte der 442 oberösterreichischen Gemeinden noch keine Quartiere. Gelingen soll die Überzeugungsarbeit mit einem gemeinsamen Kraftakt: Politik, Kirchen Hilfsorganisationen, Polizei, Städte- und Gemeindebund, aber auch Wirtschafts-, Arbeiter- und Landwirtschaftskammer haben sich zu einer gemeinsamen Herbergssuche entschlossen. Am Freitag präsentierte Anschober diesbezüglich die gemeinsame Initiative "Zusammen. Helfen in OÖ".

17-jähriger Flüchtling in Haft

In Traiskirchen in Niederösterreich wurde am Freitag ein 17-jähriger Asylwerber aus Afghanistan verhaftet, weil er Anfang September eine 72-jährige Frau vergewaltigt haben soll. Der Jugendliche, der sich laut Angaben der Polizei geständig zeigt, wurde in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert. (Markus Rohrhofer, 20.11.2015)