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Griechenland ist ein Hoffnungsträger von Tui.

Foto: AP/Julian Stratenschulte

Wien – Zwei bis zweieinhalb Wochen dauert in der Regel die Schockstarre, in der touristisch so gut wie nichts geht. Ob jüngst in Paris, davor in Ägypten, Tunesien oder anderen Tourismuszentren, die das Pech hatten, ein Terrorziel zu werden: Bis sich die Lage völlig normalisiert hat, vergeht unterschiedlich viel Zeit.

Nicht nur Terror, auch Naturkatastrophen (Tsunami, Vulkanausbrüche) und Epidemien (Sars) fordern von Touristikern immer mehr Flexibilität und logistische Kraftakte. Davon ist Tui, Europas größter Tourismuskonzern mit starker Präsenz in Österreich, nicht ausgenommen. Statt Programme zu streichen, wird kräftig expandiert, auch in Tunesien.

Als einziger Veranstalter wird Tui im Sommer 2016 Vollcharter ab Österreich in das nordafrikanische Land anbieten. Ab Mai gibt es wöchentlich zwei Flüge ab Wien, einmal nach Djerba, einmal nach Enfidha. Ab Linz und Graz geht es ebenfalls jede Woche nach Enfidha. Flugtag ist immer Samstag, Flugpartner ist Tunis Air.

"Wir glauben an das Land, und wir wollen einen touristischen Beitrag zur Stabilisierung leisten", sagte die für das operative Geschäft von Tui in Österreich zuständige Lisa Weddig. Vollkriegen will man die Flieger mit Preisnachlässen bis zu zehn Prozent. Urlaubsreisen auf der Mittelstrecke verbilligen sich dank günstiger Kerosinpreise im Schnitt um drei Prozent. Fernreisen, wo der Trend Richtung USA sowie Afrika mit Mauritius und Seychellen anhält, sind stabil. Günstigere Flugtickets und starker Dollar halten sich die Waage.

Umbau bei laufendem Betrieb

Bei Tui ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Funktionen wurden zuletzt hin und her geschoben, Bereiche verlagert, Zuständigkeiten verändert – alles mit dem Ziel, unterm Strich mehr zu verdienen. Ursprünglich war sogar angedacht, sämtliche Verantwortlichkeiten aus Österreich in die Zentrale nach Hannover zu verlagern. Nun bleibt zumindest die Flugsteuerung in Österreich. Auch die Marke Gulet, die verschwinden sollte, ist gerettet.

Eine Kehrtwendung vollzieht Tui beim Hotelangebot. Wurden zuletzt Unterkünfte, die auch von Mitbewerbern gebucht wurden, aussortiert, nimmt man viele davon wieder ins Programm. Weddig: "Wir haben Gäste verloren, die wir wieder zurückhaben wollen". Ab Sommer sind bei Tui 3500 nicht exklusive Hotels wieder im Katalog buchbar.

Kräftiges Wachstum erwartet sich das Team um Tui-CEO Dirk Lukas in Griechenland und Spanien. Große Erwartungen setzt man auch in ein neues Hotelprodukt – Tui Blue. Starten wird man mit zwei Häusern in der Türkei. In fünf Jahren will man an 50 Orten, "wo es trendig ist", vertreten sein, in Thailand genauso wie in der Dominikanischen Republik. (stro, 20.11.2015)