Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Wochenende mit Fußball.

Foto: APA/EPA/Singer

Keine Panik, aber auch keine Normalität in der deutschen Fußball-Bundesliga. Die 198 Spieler und 18 Trainer werden nach den Terroranschlägen von Paris und der Länderspiel-Absage alles andere als unbeschwert antreten. "Ich habe volles Vertrauen in die Sicherheitsmaßnahmen, aber es bleibt ein mulmiges Gefühl", sagte Schalke-Coach Andre Breitenreiter vor dem Topspiel am Samstag gegen Bayern München.

"Ich bin total dafür, dass die Bundesliga stattfindet", betonte aber Breitenreiter. Das Stadion in Gelsenkirchen ist ausverkauft, die sportliche Ausgangslage zwischen den in der Meisterschaft noch unbesiegten Bayern und den seit sechs Pflichtspielen sieglosen Schalkern prickelnd – doch unbeschwerte Vorfreude auf den Bundesliga-Klassiker verspürt diesmal niemand. Sowohl auf Schalke als auch in München wurde zuletzt mehr über Terrorängste als über Taktik, Kaderplanung und Bilanzen gesprochen. Die Profis werden mit Trauerflor antreten und zusammen mit den Fans den Opfern von Paris mit einer Schweigeminute gedenken.

Fußball im Fokus

Dennoch bemühen sich alle um eine Rückkehr in den Alltag, der Fußball soll wieder in den Fokus rücken. "Die Politik und andere Personen kämpfen für unsere Sicherheit. Wir müssen unsere Arbeit tun", sagte Bayerns Trainer Pep Guardiola wohl auch in der Hoffnung, dass seine Profis nach der heiklen Länderspielpause ihren historischen Höhenflug unbeirrt fortsetzen. Dass die mit Rekordbilanz in die Saison gestarteten Münchner mit ÖFB-Star David Alaba in den vergangenen zwei Wochen ihren Rhythmus verloren haben könnten, befürchtet Guardiola nicht.

Die mit nach Paris gereisten Nationalspieler seien trotz der schrecklichen Erlebnisse bereit für Einsätze. Voller Zuversicht bescheinigte Guardiola seinen Stars ohnehin ein hohes Maß an Professionalität: "Meine Kinder fragen, warum, warum, warum das passiert. Aber die heutigen Fußballspieler sind sehr intelligent, kennen die Situation perfekt. Die brauchen den Trainer nicht zum Erklären."

Schanzer und Lilien

Noch vor einem Jahr hätte wohl niemand gedacht, dass es ein Duell dieses Duell FC Ingolstadt (Ramazan Özcan, Lukas Hinterseer, Markus Suttner) mit Darmstadt 98 (György Garics) jemals in der Fußball-Bundesliga geben wird. Und wer hätte noch vor drei Monaten gedacht, dass die beiden Aufsteiger dort so fleißig punkten? Kompromisslos verteidigen, "eklig" spielen, dem Gegner jeden Spaß nehmen: Mit diesen Mitteln haben sich "Schanzer" und "Lilien" schnell Respekt verschafft. Am Sonntag wollen sich beide nun gegenseitig auf die Nerven gehen.

"Es wird ein Duell auf Augenhöhe. Spiele gegen Darmstadt waren schon in der letzten Saison die schwersten", sagte der österreichische Ingolstadt-Trainer Ralph Hasenhüttl, der sich aktuell über Platz zehn freuen kann. "Ich habe das Gefühl, dass wir momentan aus den Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, das Optimum herausholen." In der vergangenen Saison endeten beide Duelle übrigens auf spektakuläre Weise 2:2 – kurioserweise gingen die Regionalliga-Spiele in der Saison 2006/07 auch 2:2 aus.

Köln und Mainz

Auch auf Augenhöhe sieht der zweite österreichische Bundesliga-Trainer sein Team gegen den kommenden Gegner. Nach einigem Auf und Ab wollen sich der 1. FC Köln mit Trainer Peter Stöger und Stürmer Philipp Hosiner und der FSV Mainz (Julian Baumgartlinger) wieder stabilisieren. Nach jeweils vier Pflichtspielen ohne Sieg kamen beide Vereine zuletzt wieder zu Erfolgen.

"Wir haben es im Vergleich zum Vorjahr geschafft, dass wir sagen können, wir sind auf Augenhöhe mit Mainz", sagte FC-Trainer Peter Stöger. Wegen der Terroranschläge verzichten die Spieler aus Köln auf das Tragen der eigens für den Karneval entworfenen Trikots. (APA, 20.11.2015)