Moskau – Bei einer Sondersitzung zu den jüngsten Terroranschlägen haben Redner im russischen Parlament eine Wiedereinführung der 1997 ausgesetzten Todesstrafe gefordert. Die Terroristen hätten den Krieg erklärt und sollten daher "wie in einem Krieg" bestraft werden, sagte der Abgeordnete Sergej Mironow am Freitag in Moskau. Kreml-Verwaltungschef Sergej Iwanow widersprach dem.

"Zwar habe ich keinen Zweifel, dass 90 Prozent unserer Bürger in einem Referendum für eine Wiedereinführung stimmen würden. Aber man muss dem gesunden Menschenverstand und den internationalen Verpflichtungen folgen – nicht den Emotionen", sagte Iwanow.

Kritik an Sanktionen

Der Staatsduma-Vorsitzende Sergej Naryschkin kritisierte die Absicht des Westens, die Sanktionen gegen Russland zu verlängern. Die im Ukraine-Konflikt verhängten Strafmaßnahmen erschwerten den gemeinsamen Terrorkampf. "Wir brauchen Dialog, nicht Konfrontation."

Der Abgeordnete Viktor Oserow rief den Westen zu einer Koalition mit Russland gegen den internationalen Terror auf. "Wir brauchen eine Einheitsfront wie im Zweiten Weltkrieg gegen den Faschismus", sagte er bei der vom Staatsfernsehen übertragenen Sitzung. Zu der Aussprache waren erstmals seit einer Debatte zur Krim-Krise im März 2014 wieder beide Kammern des Parlaments in Moskau zusammengekommen. (APA, 20.11.2015)