Wien – Der Österreichische Presserat mahnt, Fotos im Zuge der Flüchtlingsberichterstattung immer im richtigen Kontext zu veröffentlichen. Konkreter Anlassfall sind von mehreren Medien Anfang September publizierte Bilder einer Flüchtlingsfamilie im ungarischen Bicske, die unter anderem zeigen, wie drei Personen umgeben von Polizisten auf Bahngleisen liegen. In den zugehörigen Texten wurde darüber berichtet, dass die ungarische Polizei Flüchtlinge gegen ihren Willen in ein Flüchtlingslager bringen soll. Ein Video zeige jedoch, dass die Polizei nicht an dem Sturz beteiligt gewesen sei, sondern ein Mann eine Frau mit ihrem Baby absichtlich zu Boden gerissen habe.

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Mehrere Leser hätten sich daher an den Presserat gewandt und diese "suggestiven" Bilder kritisiert, so das Gremium in einer Aussendung vom Freitag. Der Senat habe entschieden, "dass den Lesern durch die Bilder ein falsches Bild der Situation vermittelt wurde und zu Unrecht der Eindruck entstand, dass es sich hier um einen Fall von Polizeigewalt handelt." Es bestehe die Gefahr, dass Leser eine "fundamental falsche" Vorstellung von der Sachlage bekämen. Stelle sich daher im Nachhinein heraus, dass Bilder in einem falschen Kontext veröffentlicht wurden oder das Geschehen anders als berichtet verlaufen sei, sei das in einem Folgeartikel klarzustellen, forderte der Presserat. (APA, 20.11.2015)