Wien – Die Wiener Privatbank SE hat am Freitag eine Grundsatzvereinbarung über den Kauf der Valartis Bank (Austria) AG abgeschlossen. Über ein entsprechendes Vorhaben hatte DER STANDARD bereits berichtet. Der Kaufpreis soll bei 13 Millionen Euro liegen, teilte die Wiener Privatbank Freitagfrüh ad hoc mit.

Im Rahmen eines Asset-Deals sollen der Bankbetrieb der zur Schweizer Valartis Bank gehörenden Gesellschaft in Österreich, die Beteiligung an der Kapitalanlagegesellschaft sowie die Liegenschaft in der Rathausstraße 20 in der Wiener Innenstadt erworben werden.

Die Transaktion stehe unter Vorbehalt entsprechender Organbeschlüsse, aufsichtsbehördlicher Genehmigungen sowie einer vertieften Due Diligence. Mit einem erfolgreichen Abschluss würde die Bilanzsumme der Wiener Privatbank rund um Conwert-Gründer Günter Kerbler auf rund 500 Millionen Euro steigen.

Finanzielle Nöte

Die Schweizer Valartis-Gruppe steckt in Zahlungsschwierigkeiten. Die Holding hat um Nachlassstundung von sechs Monaten angesucht. In dieser Zeit sind weder Konkurs noch Pfändung möglich. Der liechtensteinischen Valartis Finance Holding – sie hält 100 Prozent an der Valartis (Austria) GmbH – wurde bereits im September ein Konkursaufschub gewährt.

Die Zahlungsengpässe beschränken sich ausschließlich auf die Holding-Gesellschaften der Valartis-Gruppe in der Schweiz und in Liechtenstein. Die beiden Privatbanken der Gruppe – die Valartis Bank (Liechtenstein) AG und die Valartis Bank (Austria) AG – und deren Kundenbeziehungen seien von der Nachlassstundung beziehungsweise von dem Konkursaufschub in Liechtenstein nicht betroffen, hieß es.

Die Probleme der Holdings stammen aus der Umstrukturierung der Valartis-Gruppe. Die Holdings haben 2014 die Tochterbanken gekauft, finanziert wurde das aber mit Krediten dieser Banken. Die Aufsichtsbehörden erlauben das nicht, inzwischen haben die "gruppeninternen Kreditgeberinnen" das Geld "fällig gestellt". Insgesamt geht es um konzerninterne Schulden von 107 Millionen Euro, die die Holdings derzeit nicht zahlen können. (APA, 20.11.2015)