Rund um den Petersplatz in Rom, aber auch bei der Scala und dem Dom in Mailand sind nach einer Warnung aus den USA die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt worden. Ansonsten reagierten die italienischen Behörden eher gelassen: Die Terrorwarnung des FBI werde weder unterschätzt noch überbewertet, ließ die Regierung verlauten. In dem Bericht werden auch die Namen von fünf möglichen "Schläfern" erwähnt, die für Terroranschläge infrage kämen. Man werde nun nach ihnen fahnden, erklärte Verteidigungsminister Paolo Gentiloni.

Um zu wissen, dass sich auch Italien im Visier islamistischer Terroristen befindet, benötigte die Regierung freilich keine Warnung aus Washington. Der "Islamische Staat" (IS) hat schon mehrfach Drohungen gegen die "Kreuzfahrerzentrale Rom" ausgestoßen. Bereits nach dem Anschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" in Paris waren die Maßnahmen rund um den Vatikan und andere mögliche Anschlagsziele verstärkt worden; seit den Attacken in Paris vom vergangenen Freitag herrscht im ganzen Land die zweithöchste Sicherheitsstufe.

Bombenalarm im Roms U-Bahn

Italiens Sicherheitskräfte haben seit dem Kampf gegen den inneritalienischen Terrorismus der Roten Brigaden und neofaschistischer Gruppen große Erfahrung mit der Terrorbekämpfung. Dennoch ist Verunsicherung in der Bevölkerung spürbar. Die normalerweise chronisch überfüllte römische U-Bahn beispielsweise ist seit den Anschlägen in Paris auffallend leer – sofern sie überhaupt fährt: Am Donnerstag war die Linie zum Vatikan wegen eines Bombenalarms stundenlang blockiert. Und am Mittwoch hatten sich auf dem Petersplatz nur rund 20.000 Gläubige zur Generalaudienz des Papstes eingefunden – etwa halb so viele wie üblich.

Papst Franziskus äußert sich zunehmend deutlich zu den islamistischen Terroristen: Bei einer Frühmesse im Pilgerheim Santa Marta bezeichnete er sie am Donnerstag als "Verfluchte" und "Verbrecher". Am Sonntag hatte Franziskus erklärt, es sei "Gotteslästerung", den Namen Gottes als Rechtfertigung für das Töten zu benützen.

Drohung gegen New York

Trotz eines neuen IS-Videos, in dem indirekt ein Anschlag auf New York angedroht wird, sehen die Behörden keine akute Bedrohung für die Millionenmetropole – das betonten Bürgermeister Bill de Blasio und Polizeichef Bill Bratton am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz am Times Square. (Dominik Straub aus Rom, 20.11.2015)