Der ehemalige steirische Landeshauptmann Franz Voves reagierte auf den ersten, sehr kritischen Rohbericht des Rechnungshofes zur Schladminger Ski-WM 2013 mit einem Auszucker: "Ich kann diese depperte Kritik nicht mehr verstehen, ich bin stolz auf die Veranstaltung." Sein damaliger Stellvertreter und heutiger steirischer Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer pflichtete ihm bei. Sie hatten sich dermaßen in dieses Prestigeprojekt verliebt, dass sie keinerlei Missbilligung zuließen.

Interne Kritiker, die die Geldverschwendung anprangerten – wie ein ehemaliger Wintersportmanager des Landes -, wurden rausgeschmissen. Jetzt gibt der Rechnungshof den Kritikern im Endbericht recht. Die Steuergelder, in Summe 250 Millionen Euro, wurden ohne Kontrolle, ohne Prüfung der Projekte ausgeschüttet. Niemand hatte eine Übersicht über die Entwicklung der Kosten. Bis heute liegt keine detaillierte Endabrechnung der Gesamtkosten vor.

Mit dem Rechnungshofbericht kann dieses Kapitel aber nicht abgeschlossen sein. Jetzt muss – wohl auch in Form eines Untersuchungsausschusses – genau hinterfragt werden, wie es möglich war, dass in Zeiten, als das "Reformduo" Voves und Schützenhöfer dem Land einen scharfen Sparkurs mit tiefen Einschnitten ins Sozialbudget verordnete, auf der anderen Seite Schladming für zwei Wochen Sportspiele vergoldet wurde. Noch dazu, ohne dass sich das teure Spektakel touristisch nachhaltig gelohnt hätte. (Walter Müller, 19.11.2015)