Kano – Kurz nach einem Bombenanschlag mit mehr als 30 Todesopfern haben zwei junge Selbstmordattentäterinnen in Nigeria 15 Menschen mit in den Tod gerissen. Die Attentäterinnen seien erst etwa elf und 18 Jahre alt gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch nach dem Doppelanschlag in Kano im Nordosten des Landes.

Am Dienstagabend waren in Yola mindestens 32 Menschen bei einem Bombenanschlag getötet worden. Im Norden Nigerias ist die Islamistengruppe Boko Haram aktiv.

Ein etwa elf Jahre altes Mädchen und eine etwa 18-jährige junge Frau seien an einem Markt für Mobiltelefone in Kano ausgestiegen, sagte Polizeisprecher Musa Magaji Majia der Nachrichtenagentur AFP. "Eine ging in den Markt, die andere blieb draußen, dann explodierten sie." Dabei seien die beiden Attentäterinnen, die das muslische Kopftuch trugen, sowie umstehende Menschen gestorben.

Die Polizei riegelte die Zufahrtsstraßen nach Kano ab, um den Kleinbus aufzuspüren, aus dem die Attentäterinnen gestiegen waren. In dem Fahrzeug hatten laut Majia vier weitere Frauen gesessen.

Im Juli vergangenen Jahres war Kano vier Mal von Anschlägen junger Selbstmordattentäterinnen erschüttert worden. Die nigerianische Islamistengruppe Boko Haram verübt regelmäßig Selbstmordattentate auf Märkte und andere belebte Orte. Sie setzt dabei immer wieder auch Frauen und Mädchen ein. Es bleibt dabei oft ungewiss, ob diese wussten, dass sie eine Bombe tragen.

Am Dienstagabend waren bei einem Anschlag in nordostnigerianischen Yola mindestens 32 Menschen getötet und mehr als 30 weitere verletzt worden. Die Bombe sei inmitten einer Menschenmenge hochgegangen, sagte ein örtlicher Vertreter des Roten Kreuzes. Auch Yola war in der Vergangenheit wiederholt Ziel von Anschlägen von Boko Haram.

Nigerias Staatschef Muhammadu Buhari verurteilte die Anschläge in Kano und Yola als "barbarisch" und "feige". Seine Regierung sei entschlossen, "Boko Haram in Nigeria auszulöschen" und der Armee werde dies "sehr bald" gelingen.

Boko Haram kämpft seit 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Dabei wurden mindestens 17.000 Menschen getötet und mehr als 2,6 Millionen aus ihren Häusern vertrieben.

Der Konflikt weitete sich mittlerweile auch auf die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger aus. Laut dem am Dienstag veröffentlichten Weltterrorismusindex wurden im vergangenen Jahr bei Anschlägen von Boko Haram mehr Menschen getötet als durch jede andere Extremistengruppe weltweit. (APA, 18.11.2015)