Nun also auch noch CO2. Zunächst dachte man, die Manipulationen bei VW hätten sich auf Dieselmotoren beschränkt, was schlimm genug wäre. Dann sickerte durch, dass auch Benziner betroffen sind und neben den Stickoxidangaben auch die CO2-Werte nicht stimmen. Das ist eine Megakatastrophe für den Volkswagen-Konzern, der drauf und dran war, seine Position als weltgrößter Autobauer zu festigen. Aus, vorbei: Toyota ist wieder an den Deutschen vorbeigezogen.

Der Abgasskandal fügt nicht nur dem Image von Volkswagen tiefe Kratzer zu, er rückt die gesamte Autobranche in ein schiefes Licht: Das Grundvertrauen, das gegenüber den deutschen Autobauern bisher da war, ist weg. Deshalb kann man nur hoffen, dass sie möglichst bald möglichst umfassend Aufklärung betreiben. Die Einzigen, die jetzt richtig Kohle machen, sind Rechtsanwaltskanzleien – die einen aufseiten von Volkswagen, die anderen, weil sie hunderttausende geschädigte Autokäufer vertreten können.

Für VW ist es nicht nur eine Katastrophe, die – wohlgemerkt – selbst verschuldet ist. Es ist auch eine Chance. Die Wolfsburger sollten Benziner Benziner sein lassen und Diesel Diesel. Stattdessen könnten sie mit 100 Prozent Einsatz einen Elektromotor bauen, der alle Stückeln spielt. Elektromotoren produzieren keine Abgase, die Verlockung zu manipulieren kommt erst gar nicht auf. Vielleicht könnte VW Toyota ja auf diese Weise in die zweite Reihe zwingen. (Günther Strobl, 18.11.2015)