"Turandot" ist die erfolgreichste Puccini-Oper der Bregenzer Festspiele.

Foto: Karl Forster

Bregenz – 70 Jahre nach Gründung der Bregenzer Festspiele blickt Elisabeth Sobotka voll Bewunderung auf die Pioniere zurück: "Heute sieht man erst richtig, wie visionär diese Menschen waren, die 1946 an ein so verrücktes Projekt wie Festspiele geglaubt haben." Wie vor 70 Jahren will Sobotka am früheren Aufführungsort, dem Gondelhafen, Mozarts Singspiel "Bastien und Bastienne" inszenieren lassen. Als Reminiszenz an die ersten Festspiele auf einem Kieskahn und ohne Verstärker. "Ich will hören, wie das Wasser trägt", sagt die Intendantin.

Hamlet singt

Auf der richtigen Seebühne wird wie 2015 Puccinis Oper "Turandot" gespielt (20. Juli bis 21. August 2016). Für die 23 Veranstaltungen werden 156.000 Karten aufgelegt, ein Drittel davon ist bereits verkauft.

Für die Hausoper hat Sobotka eines ihrer Lieblingswerke ausgegraben: "Hamlet" von Franco Faccio, 1865 uraufgeführt, 1871 an der Mailänder Scala gespielt und dann in die Archive verbannt. Die "packende poetische Oper mit dramatischer Musik" begleitet Sobotka seit ihrem Studium, erzählt die Intendantin. Die Leidenschaft für das vergessene Werk teilt Regisseur Olivier Tambosi. Für ihn ist auch Hamlet in der Opernfassung Welttheater. Ein Werk von Musikern, die im 19. Jahrhundert die italienische Opernwelt umkrempelten. Details zu seiner Inszenierung waren am Mittwoch noch nicht zu erfahren. Das wäre so unpädagogisch, wie Kindern den Inhalt von Weihnachtspaketen zu verraten, scherzte Tambosi.

Eine Staatsoperette

Weitere Programmpunkte sind die Opern auf der Werkstattbühne: Otto M. Zykans umstrittene "Staatsoperette – Die Austrotragödie" über den Austrofaschismus in einer Bühnenfassung von Michael Mautner und Irene Suchy wird von Simon Meusburger inszeniert, Nikolaus Habjan gestaltet die historischen Personen als Puppen. Miroslav Srnkas Kammeroper "Make no Noise" ist eine österreichische Erstaufführung.

Seit 70 Jahren sind die Wiener Symphoniker "Orchestra in Residence" bei den Festspielen. Sie feiern das gemeinsame Jubiläum mit drei Orchesterkonzerten. (Jutta Berger, 18.11.2015)