Straß-Spielfeld/Bad Radkersburg – Nach den rund 80 beschädigten Fahrzeugen nach Demonstrationen nahe der südsteirischen Flüchtingssammelstelle Spielfeld haben die Ermittler bisher noch keinen einzigen Zeugen: "Es sagt keiner was, auch die Anrainer waren nicht daheim oder haben nichts gesehen", schilderte Alfred Lampl, Kommandant der Polizeiinspektion Straß, am Mittwoch im APA-Gespräch. Hinweise aus der Bevölkerung sind erwünscht.

Die Ermittlungen gestalteten sich bisher schwierig, erst 14 Anzeigen sind bis Mittwoch am Posten eingelangt. Sie werden von diversen Polizeiinspektionen, bei denen Opfer ihre Schäden mitteilen, nach Straß weitergeleitet. Bisher seien durchwegs Lackschäden, eingestochene Reifen, eingeschlagene Scheiben und abgetretene Spiegel unter den angezeigten Schäden. Noch kein Opfer habe bisher eine Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, obwohl es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten mit unterschiedlichen Anschauungen gekommen war.

Vermutlich "schwarzer Block" beteiligt

Gesichert sei, dass die Schäden an den geparkten Pkw der mehrheitlich politisch rechts orientierten Teilnehmern von "linken" Demonstranten verursacht wurden, sagte der Kommandant. Vermutlich war der sogenannte "schwarze Block" beteiligt. Einige waren auch vermummt, obwohl das verboten war. Entsprechende Anzeigen würden von den Kollegen der Einsatzeinheit vorbereitet, so Lampl.

Von etwa 60 Personen wurde die Identität festgestellt, weil sie beim Spielfelder Bahnhof randaliert hatten. Die Daten liegen zwar vor, doch noch gibt es keine Beweise dafür, dass sie oder einige von ihnen auch die Beschädigungen an den Autos verursacht haben. Einige Aktivisten sollen auch ohne Registrierung abgereist sein.

Polizeiliches Hoffen auf Zeugen

Der Postenkommandant hofft auf Zeugen, die sich melden und eventuell auch Videos mit Mobiltelefonen liefern können, auf denen eindeutig zu sehen ist, wie Fahrzeuge beschädigt werden. Ansonsten könnten die Opfer auf ihren Kosten für die Schadensbehebung sitzen bleiben. Unter den Betroffenen ist auch der Grazer FPÖ-Stadtrat Mario Eustacchio. Er war am Sonntag in Spielfeld und habe sich die Demonstration anschauen wollen.

Mittwochmittag hielten sich etwa 2.300 Flüchtlinge in der Sammelstelle Spielfeld auf und warteten auf Busse. Auf slowenischer Seite in Sentilj warteten weitere 2.000 auf den Grenzübertritt. Drei Sonderzüge waren für Mittwoch geplant. Etwa 160 Flüchtlinge nutzten auch einen regulären Zug nach Salzburg, teilte die Polizei mit. In Bad Radkersburg warteten zu Mittag etwa 630 Flüchtlinge.

Zwischenfall in Transitunterkunft

In der Transitunterkunft im früheren Bellaflora-Markt in Feldkirchen bei Graz kam es indessen zu einem Zwischenfall: Mehrere Flüchtlinge hatten die Barriere zu einer Feldküche entfernt, um sich bei diversen Nahrungsmitteln selbst zu bedienen. Die Polizei musste einschreiten und beruhigte die Situation. (APA, 18.11.2015)