St. Pölten – Am 26. November hätte Theatermann Paulus Manker den Niederösterreichischen Tourismuspreis entgegennehmen sollen. Nun wurde ihm der Preis, den vor ihm etwa Erwin Steinhauer und Ursula Strauss erhalten haben, per Brief wieder aberkannt. Als Grund nennt Christoph Madl, Geschäftsführer der Niederösterreich-Werbung, die von Manker verursachte negative Berichterstattung der letzten Wochen.

Dabei hatte voriges Jahr noch eitel Wonne geherrscht. Manker war mit seiner Erfolgsproduktion "Alma" auf Herbergssuche gewesen; Kunstmäzen Christian Blazek hatte ihm kostenlos einen Teil der Roigk-Hallen in Wiener Neustadt überlassen. Von Landeshauptmann Erwin Pröll abwärts wurde glücklich Premiere gefeiert. Dieses Jahr sah es weniger rosig aus, nachdem eine benachbarte Firma die Spielhallen als Lagerraum nutzte, das Mobiliar der Produktion entfernte und "in den Regen stellte", so Manker. Blazek sagt, man habe Manker per E-Mail informiert. Manker sagt, man habe nicht – und brachte Besitzstörungsklage ein. Die daraufhin erfolgte Einigung war brüchig. Und seither ist die Stimmung mehr als frostig.

Blackout

Anfang November schlagzeilte der Boulevard über Manker als "Lokführer des Grauens": Manker habe mit einer Lok mutwillig das Hallentor durchbrochen, in der Halle gelagertes Material zerstört und enormen Schaden angerichtet. Blazek erstattete Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, diese ermittelt wegen schwerer Sachbeschädigung, fahrlässiger Gemeingefährdung und unbefugter Inbetriebnahme fremder Fahrzeuge.

So nicht wahr, ließ Manker via Anwalt ausrichten und klagte seinerseits wegen Rufschädigung und übler Nachrede. Er habe zur Vorbereitung für Aufführungen mit der Lok eine Kontrollfahrt gemacht. Zu dem Unfall sei es auch deshalb gekommen, weil in der Halle völlige Dunkelheit geherrscht habe. Der Strom sei vom Besitzer abgedreht worden, er habe die Lage beim Rückwärtsfahren falsch eingeschätzt. Blackout auf allen Linien also.

In seinem Brief an Manker bittet Madl um Verständnis für die Aberkennung. Doch das fehlt Manker. "Nein, das verstehe ich nicht. Die Absage ist ohne Nachfrage, ohne Recherche erfolgt. Man hätte mich ja auch einmal anrufen und mich um meine Sicht der Dinge befragen können", sagt Manker. "Der Schaden, der durch die einseitige Berichterstattung entstanden ist, ist leider enorm."

Der aberkannte Preis ist da vermutlich noch das kleinste Problem. (Andrea Schurian, 18.11.2015)