Wien – Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) rechnet mit der Einführung einer gemeinsamen Schule als Regelschule in Wien bis 2025. Er sei überzeugt, dass dieser Prozess "in zehn Jahren machbar ist, technisch machbar ist, finanziell machbar ist und auch umgesetzt werden kann", sagte Häupl im Ö1-"Morgenjournal" am Mittwoch. Ob das flächendeckend sein werde, werde "zu diesem Zeitpunkt dann entschieden".

Häupl hat als Ländervertreter die Bildungsreform mitverhandelt. Kleines Hindernis für eine Umsetzung in den Regelschulbetrieb innerhalb von zehn Jahren könnte der Zeitplan für die Modellregionen sein: Die "erstmalige Evaluierung" dieser ist nämlich ebenfalls erst 2025 vorgesehen. Häupl sieht in der nunmehrigen Einigung aber auch symbolisch viel erreicht: "Jetzt haben wir einmal den Fuß in der Tür, dass es kein grundsätzliches Nein mehr zur gemeinsamen Schule gibt seitens der Konservativen. Das ist eine Menge wert."

Landau soll Bildungsanwalt werden

Vorbereiten soll die Modellregion in Wien übrigens ein eigener weisungsfreier "Bildungsanwalt". Die Installierung dieser neuen Funktion hat Rot-Grün im Koalitionsübereinkommen festgeschrieben. Als aussichtsreichster Kandidat wird derzeit der Bildungsexperte Daniel Landau gehandelt, der für die Grünen den Einzug in den Gemeinderat knapp nicht geschafft hat. Die Bildungsanwaltschaft soll zudem mediatorisch tätig sein, um Konflikte zu vermeiden, und "zeitgemäße Pädagogik gemeinsam mit dem Stadtschulrat" vorantreiben, heißt es im Regierungspakt. (APA, 18.11.2015)