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Trinkgeld gehört in manchen Ländern zum guten Ton, in anderen nicht.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Die Reiseplattform HolidayCheck hat zum Thema Trinkgeld eine Umfrage gemacht: Für knapp die Hälfte der User (48 Prozent) ist das Reiseziel entscheidend für den Betrag. Mehr als ein Viertel der Umfrageteilnehmer (26 Prozent) zeigt sich im Urlaub spendabel und gibt mehr Trinkgeld als in der Heimat. Aber ist das auch angemessen? Hier sind die Trinkgeld-Gepflogenheiten in Europa und der Welt.

In diesen Ländern ist Freundlichkeit gratis

Fast vier Prozent gaben in der Umfrage an, dass sie im Ausland grundsätzlich kein Trinkgeld geben. Zumindest in den folgenden Ländern machen sie sich damit nicht zwingend unbeliebt: In Italien ist das Trinkgeld nicht obligatorisch, obwohl die Servicekräfte an touristischen Orten den Brauch liebgewonnen haben. Wer besonders zufrieden war, lässt einfach ein paar Münzen liegen. Wenig ausgeprägt ist die Trinkgeld-Kultur auch in den Niederlanden und Belgien. Gleiches gilt für Island.

Hier fühlen wir uns wie daheim

Fast jeder Fünfte (19 Prozent) macht es sich laut Umfrage einfach und gibt kurzerhand so viel Trinkgeld wie zu Hause – üblich sind hierzulande fünf bis zehn Prozent. Die kommen auch hinter mancher Grenze gut an, zum Beispiel in Deutschland. Auch in den skandinavischen Ländern Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland sind rund fünf Prozent des Rechnungsbetrags üblich. In der Schweiz sind zehn Prozent angemessen.

Nicht unter zehn Prozent

Generell gilt: Wer ein Zehntel des Rechnungsbetrags für den Kellner aufschlägt, ist damit in den meisten europäischen Reiseländern auf der sicheren Seite. In einigen Ländern sollte der Gast nicht unter diese Grenze gehen – etwa dann, wenn er wie Gott in Frankreich gespeist hat. Très important: Bloß nicht aufrunden, sondern das Wechselgeld vom Kellner erst einmal entgegennehmen und die Münzen anschließend auf dem Tisch liegen lassen.

Auch in Großbritannien und Irland sind zehn Prozent Trinkgeld üblich. Die gute Nachricht für die, die sich vor allem fürs Nachtleben interessieren: In den Pubs werden Getränke am Tresen bezahlt, aufrunden ist dabei nicht üblich. Wer sich beim Barkeeper erkenntlich zeigen möchte, lädt ihn auf ein Getränk ein.

Wer in Griechenland, Portugal oder Spanien Urlaub macht, sollte die Bedienung in Bars und Restaurants ebenfalls mit einem Obolus bedenken. Die Hellenen freuen sich über zehn Prozent, in Portugal und Spanien ist alles zwischen zehn und 15 Prozent akzeptabel. In der Türkei erwarten Gastronomen ebenfalls das sogenannte "Bakschisch". Achtung: Wer keins gibt, verhält sich unhöflich. Üblich sind zehn Prozent.

Tipping is not a City in China

Schilder, mit denen das Trinkgeld eingefordert wird, dürften vielen Asiaten die Schamesröte ins Gesicht treiben: Während das finanzielle Dankeschön für den Service in westlichen Ländern heute zum guten Ton gehört, galt es in weiten Teilen Asiens lange als Beleidigung. In Vietnam, Malaysia und China setzt sich das Trinkgeldgeben nur langsam durch – in touristischen Zentren sind in Restaurants zehn Prozent gern gesehen. In Thailand sollte man grundsätzlich mindestens zehn Baht (entspricht derzeit etwa 25 Cent) geben, weniger gilt als unhöflich. In Japan ist Trinkgeld bis heute ein Fauxpas, denn guten Service versteht man als Selbstverständlichkeit.

Bakschisch erwünscht

In den Emiraten, darunter Dubai, erheben Betreiber von Restaurants oder Hotels generell eine Servicegebühr von rund 15 Prozent. Trinkgeld nehmen die Bediensteten sowie Taxifahrer darüber hinaus gerne an – etwa zehn Prozent sind angemessen, am besten in der lokalen Währung Dirham. Ein "Bakschisch" von rund zehn Prozent erleichtert auf Reisen die Kommunikation mit Gastgebern in nordafrikanischen Staaten. Neben Gastronomen nehmen auch Dienstleister gerne eine Anerkennung entgegen. Besonders in Ägypten wichtig: Den Obolus immer persönlich überreichen. Trinkgeld ist überall willkommen, wird eventuell sogar eingefordert.

Tip, please!

In den USA und Kanada verdienen Servicekräfte meist nur ein geringes Grundgehalt und sind finanziell auf die Höflichkeit ihrer Gäste angewiesen. Wenn nicht bereits eine Servicegebühr auf der Rechnung steht, sollten Restaurantbesucher 15 bis 20 Prozent geben – selbst dann, wenn der Service nicht gut war. Packt allerdings ein Mitarbeiter an der Supermarktkasse die Einkäufe in die Sackerl, ist Trinkgeld dafür nicht gern gesehen. Nachdem man finanzielle Belohnungen für guten Service in Australien und Neuseeland lange Zeit nicht als notwendig erachtete, öffnen sich auch diese Länder langsam der Trinkgeldkultur.

Das Dankeschön fürs gemachte Bett

Nicht vergessen: In den Ländern, in denen Trinkgeld üblich ist, sollte in Hotels auch das Personal ein Dankeschön erhalten. Viele Mitarbeiter sorgen oftmals unsichtbar dafür, dass der Aufenthalt angenehm wird. Die Hotelangestellten für besondere Leistungen mit einem Trinkgeld zu belohnen, gehört zum guten Ton. Reinigungs-, Zimmer- oder Gepäckservicekräfte freuen sich über eine kleine Geste von ein bis zwei Euro. Ein Tipp: Das Trinkgeld entweder persönlich übergeben oder zusammen mit einem 'Danke'-Zettel auf dem Zimmer liegen lassen. (red, 17.11.2015)