Washington/Wolfsburg – Diese Woche wird es ernst für VW- und Audi-Manager in Amerika. Noch vor Freitag sollen sie bei der US-Umweltbehörde EPA erscheinen und ihren Aktionsplan darlegen, wie die 482.000 Dieselfahrzeuge, die nicht die Emissionsstandards erfüllen, auf Stand gebracht werden. Motoren-Entwicklungschef Friedrich Eichler muss in der zweiten Wochenhälfte der EPA und dem California Air Resources Board (Carb) Rede und Antwort stehen, berichtet Reuters unter Berufung auf mit der Materie vertraute Personen. Am Freitag ist, wie berichtet, die Deadline, in der Volkswagen den US-Behörden entsprechende Aufrüstungs-Pläne für die Pkw vorlegen muss.

Für Audi-Manager werde es separate Termine geben, die ebenfalls nicht öffentlich sind. VW-Sprecher Hans-Gerd Bode bestätigte die US-Meetings eben so wenig wie die EPA, betonte aber, dass Eichler und andere Manager bereits Gespräche geführt hätten. Es gebe laufend Gespräche über die nächsten Schritte, sagte auch EPA-Sprecherin Laura Allen.

Ausständiger Umrüstungsplan

Auf einen Umrüstungsplan für die inkriminierten 1,6-Liter-Motoren, warten die Behörden noch. Eine Gruppe von Wissenschaftern und Experten aus dem deutschen Verkehrsministerium und des Kraftfahrt-Bundesamts reise nach Wolfsburg und werde ein Testfahrzeug mit einem 1,6-Liter-Motor Probe fahren, berichtete der Rechercheverbund aus Süddeutscher Zeitung und den Sendern NDR und WDR.

Die von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eingesetzte Untersuchungskommission solle sich bei den Probefahrten mit einem Testauto davon überzeugen, dass die Grenzwerte für Stickoxide nunmehr eingehalten würden, ohne dass dies Auswirkungen auf das Fahrverhalten habe. Beim 1,6-Liter-Motor seien laut Angaben aus Konzernkreisen sowohl Änderungen an der Software notwendig als auch am Motor. Ausständig sind auch noch Informationen, wie es für Autos mit falschen Kohlendioxid-Werten weitergeht. Betroffen sind laut VW vor allem die neuesten Modelle, sie stehen bereits bei Händlern.

Um finanzielle Unsicherheiten rund um den Abgasskandal abzufedern, verhandle VW mit verschiedenen Banken über Milliardenkredite. Dabei soll es um kurzfristige Darlehen von bis zu 20 Milliarden Euro als "Brückenfinanzierung gehen, schreibt Bloomberg. (Reuters, ung, dpa, 17.11.2015)