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RZB-Chef Walter Rothensteiner (links) hält nach Fusionspartnern im Sektor Ausschau, RBI-Generaldirektor Karl Sevelda ist ebenfalls auf Partnersuche.

Foto: Matthias Cremer

Wien – Die seit Monaten diskutierten Einschnitte im Raiffeisen-Bankensektor werden konkreter. Laut Finanzagentur "Bloomberg" geht es in den nächsten Monaten um eine mögliche Fusion der börsennotierten Raiffeisen Bank International mit zwei ihrer (Teil-)Eigentümer. Demnach könnte die RBI mit ihrer Mehrheitsaktionärin Raiffeisen Zentralbank und Raiffeisen Landesbank Niederösterreich/Wien zusammengehen, heißt es unter Berufung auf Insider. Dann könnten weitere Umbauten folgen.

Die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich/Wien ist größte Aktionärin der Raiffeisen Zentralbank (RZB). Offizielle Kommentare zu dieser Fusionsspekulation gibt es von keinem der beteiligten Häuser. Eine solche Fusion am Wiener Platz, mit der das Osteuropa- und Großkundengeschäft der RBI mit dem österreichischen Retailgeschäft der Landesbank zusammengeführt würde, könnte die zurzeit recht komplizierten Eigentümerstrukturen der genossenschaftlichen Bankengruppe vereinfachen und Kapitaldruck wegnehmen, sagen Eingeweihte.

Widerstände gegen die Pläne

In Teilen der Raiffeisen-Bankengruppe herrschen gegen solche Pläne aber Widerstände. Fusionen auf Sektor-Bundesebene werden seit langem debattiert. Mancherorts wurden – wie vom STANDARD berichtet – auch Landesbanken-Fusionen als Optionen genannt. Auch von einer Trennung von weiten Teilen der RBI soll in Alternativszenarien die Rede gewesen sein.

Gegen das aktuelle Szenario soll es vor allem aus Oberösterreich Widerstände geben. Die dortige Landesbank ist nach Niederösterreich/Wien die zweitgrößte und gilt gegenüber Einflussnahme aus der Hauptstadt als besonders resistent. Laut gut informierten Kreisen verlangen die Linzer im Gegenzug zu einer Zustimmung, dass das umfassende (und kriselnde) IT-Geschäft in Oberösterreich konzentriert wird. In Wien kann man sich wiederum vorstellen, dass RLB-Oberösterreich-Chef Heinrich Schaller nur pokert. Eine Lösung – so sie gefunden wird – soll bis spätestens September kommenden Jahres unter Dach und Fach sein, um die Umstrukturierung formal noch rückwirkend per 1.1.2016 über die Bühne bringen zu können.

In einer Neuaufstellung rund um RBI, RZB und RLB/Niederösterreich-Wien könnte, so "Bloomberg" weiter, die Gruppe ihre Beteiligung an der Uniqa-Versicherung verkaufen. Andere Kenner sind da skeptisch. Auch die Osteuropa-Strategie könnte nochmals deutlich verändert werden: Demnach, so meinte ein namentlich nicht genannter Insider, könnte beispielsweise der angelaufene Verkauf der polnischen RBI-Tochterbank Polbank abgeblasen und stattdessen die Russland-Tochter verkauft werden. (red, APA, 17.11.2015)