Das jüngste Wort, an das sich die Welt gerade gewöhnt, ist "Daesh": Es ist nichts anderes als das Akronym (ein Wort aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter) von "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" auf Arabisch: "Ad-Dawla al-Islamiya fi l-Iraq wa-sh-Sham" (das e in "Daesh" ergibt sich aus der Aussprache.

"Daesh" heißt also nichts anderes als Isis oder Isil, es wird aber vermehrt auch in nichtarabischsprachiger Umgebung verwendet, weil es das von vielen Muslimen zurückgewiesene "islamisch" verschwinden lässt. Es heißt zwar das Gleiche, klingt jedoch neutraler. Auf Arabisch hat es eine – erwünschte – pejorative Note.

Mit dem s oder l am Ende von Isis/Isil hat es folgende Bewandtnis: Im Arabischen steht, siehe oben, für das, was wir meist mit "Syrien" übersetzen, "ash-Sham". Das ist die historische Region des frühen Kalifats, ein Großsyrien, also – heute ein eher veralteter Begriff – die Levante.

Eigentlich stimmen ja alle diese Begriffe – "Daesh", Isis, Isil – nicht mehr: Die Organisation hat im Sommer 2014 die geografischen Spezifizierungen Irak und "Sham" als Zeichen der Universalität ihres "Kalifats" eliminiert. Deshalb schreiben wir im STANDARD nur IS.

Aus Aqi wird Isi

Das erste Mal taucht der IS als Isi auf: "Islamischer Staat im Irak". So nannte sich ab Oktober 2006 die Organisation, die 2004 als "Al-Kaida in Mesopotamien" gegründet worden war. Deren gängige Abkürzung war Aqi (Al-Qaida in Iraq). 2010, als der jetzige selbsternannte Kalif Ibrahim – alias Abu Bakr al-Baghdadi – die Gruppe übernahm, war sie sehr schwach. Der Krieg in Syrien wurde für sie zum Jungbrunnen, von dort schwappte sie ab 2013 wieder in den Irak zurück. (guha, 16.11.2015)