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Foto: REUTERS/Lucy Nicholson

Im Oktober konnte Microsoft im stark umkämpften US-Markt erstmals seit Monaten wieder mehr Xbox-One-Konsolen verkaufen als Sony PlayStation-4-Systeme. Dies gelang vor allem durch den Marktstart des Shooters "Halo 5: Guardians" (dem wichtigsten Xbox-Spielefranchise) sowie entsprechende Aktionen im Handel. Sony steuerte dem mit einer Preissenkung entgegen (beide Konsolen sind jetzt nach UVP ab 349 Dollar in den USA erhältlich), konnte Microsofts Werbeaufgebot damit allerdings nicht abfangen, wie Marktforscher NPD Group berichtet ohne konkrete Zahlen zu nennen.

Wenngleich Microsoft einen Verkaufsansteig von 81 Prozent gegenüber Oktober 2014 vermeldet, dürfte der Startschuss zum Weihnachtsgeschäft bei genauerer Betrachtung für beide Konsolenhersteller nicht so kräftig erfolgt sein, wie vielleicht erhofft.

Schwächeres Zugpferd

Wie die Branchenseite Crave analysiert, würde ein 81-prozentiger Anstieg zum Oktober 2014 bedeuten, dass "lediglich" 305.000 Xbox One abgesetzt wurden. Zum Vergleich: Als "Halo 3" im September 2007 auf den Markt kam, schossen die Xbox-360-Verkäufe auf über 520.000 Stück hoch. Als "Halo 4" 2012 erschien, erlebte die X360 ein Hoch von 1,26 Millionen Verkäufen in den USA, wenngleich diese auch von "Call of Duty: Black Ops 2" getragen wurden. Und sogar im direkten Vergleich mit dem ersten Xbox-One-Zugpferd "Titanfall" schneidet der "Halo 5"-Start schwächer ab. Damals gingen im März 2014 311.000 Konsolen über die Ladentische.

Die Vergleichsweise schwache Performance erklärt vermutlich auch, weshalb Microsoft keine konkreten Verkaufszahlen zu "Halo 5" bekannt gegeben hat. Anstelle dessen fasste man, eher unüblich, Software- und Konsolen-Bundle-Umsätze zusammen und erklärte, mit "Halo 5" mehr als 400 Millionen Dollar generiert zu haben.

Kein großer Knall

NPD zufolge zogen die Konsolenverkäufe im Oktober in den USA leicht um drei Prozent an im Vergleich zu Oktober 2014. Bei einer rapide fallenden Nachfrage nach Systemen der vergangenen Hardware-Generation lässt dies darauf schließen, dass Xbox One und PS4 über das gesamte Monat hinweg in etwa gleich gut verkauft wurden, wobei sich die Preissenkung der PS4 deutlich weniger ausgewirkt haben dürfte, als der Start von "Halo 5" – dies bekräftigen auch die Angaben der Seite VGChartz, wonach im Oktober 2015 in den USA 308.000 XBOs und 283.000 PS4s verkauft wurden. Erschwerend für die PS4 kommt hinzu, dass Sony bereits alle großen exklusiven Software-Titel bereits in den Monaten zuvor ausgeliefert hatte und mit der Verschiebung von "Uncharted 4" auf März 2016 ein wichtiger exklusiver Blockbuster zum Jahresende fehlt.

Nachdem beide Ereignisse ("Halo 5" und die Preissenkung) erst Ende Oktober eingetreten sind, könnte es gewiss auch sein, dass sie sich noch stärker im November auf die Kaufentscheidung der Konsumenten auswirken werden. Dennoch war es in Summe weder für Microsoft noch für Sony der große Knall zum Start des Weihnachtsgeschäfts in den USA. (zw, 16.11.2015)