Zellstoff ist für Lenzing das wichtigste Rohmaterial, daher will man die Eigenproduktion künftig erhöhen.

Foto: Lenzing AG

Wien – Der Faserspezialist Lenzing will nach einem harten Restrukturierungsprogramm, neuem Management und neuer Strategie wieder Tritt fassen. Oberstes Ziel sei es, die Profitabilität zu heben. Dies soll auch durch eine Ausweitung der Produktion höherpreisiger Spezialfasern gelingen.

Bis 2020 soll der Umsatzanteil der für Spezialanwendungen geeigneten Tencel- und Modalfasern von derzeit 37 Prozent auf 50 Prozent angehoben werden, teilte der seit vier Monaten amtierende neue Lenzing-Chef Stefan Doboczky bei der Präsentation des Strategieprogramms "Score-Ten" mit. Künftige Investitionen sollen dem Rechnung tragen, wobei man tendenziell wieder in Richtung 200 Millionen Euro pro Jahr marschiere. In den vergangenen zwei Jahren stand Lenzing – bedingt durch ein hartes Sparprogramm – bei den Investitionen auf der Bremse.

Trotz der notwendigen Investitionen soll die Nettoverschuldung im Verhältnis zum Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nicht über 2,5 steigen, das Ebitda um zehn Prozent wachsen und die Verzinsung auf das eingesetzte Kapital (ROCI) zumindest zehn Prozent betragen. Beim notwendigen Mitarbeiteraufbau werde man "konservativ" vorgehen, sagte Doboczky.

Der gebürtige Kärntner war zuvor mehrere Jahre für den holländischen Chemie-Konzern Royal DSM tätig. Neben Wachstum im Spezialfasersegment hat sich Doboczky auch eine Verbeiterung der Rohstoffbasis zum Ziel gesetzt. Ob durch Ausweitung der Zellstoffkapazitäten in den bestehenden beiden Werken oder durch einen dritten Standort ließ er offen. (stro, 16.11.2015)