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Die Frage, wie das Weihnachtsgeschäft ausfallen wird, ist nicht einfach zu beantworten, weil es von vielen Faktoren beeinflusst wird. Nach einer ersten Schätzung der Consulter von Regioplan sieht es nach einer Steigerung aus.

Foto: AP/Pedersen

Wien – Die Stimmung unter den heimischen Konsumenten ist schon seit Monaten pessimistisch. Glaubt man den Ökonomen der Bank Austria, ist sie im Oktober neuerlich eingebrochen und auf dem Stand vom Frühjahr 2009 zu liegen gekommen. "Die schlechte Stimmung der heimischen Konsumenten ist überzeichnet", meint dazu Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl.

2016 soll sich das ändern, weil die Steuerreform einen spürbaren Reallohnzuwachs von durchschnittlich zwei Prozent bringen wird, so die Bank Austria. Vor allem geringere Einkommensschichten mit höherer Konsumquote würden profitieren.

Mehr Ausgaben zu Weihnachten

Geht es nach einer Einschätzung der Consulting-Agentur Regioplan, ist so mancher Konsument schon in der Weihnachtszeit bereit, mehr Geld locker zu machen. Der Weihnachtsumsatz im heurigen Jahr wird demnach voraussichtlich 1,92 Milliarden Euro betragen. Auch wenn Zahlen mit denen vor Beginn der Adventzeit jongliert wird, mit Vorsicht zu genießen sind, sind die Aussichten laut Regioplan zumindest nicht die allerschlechtesten. 1,92 Milliarden würde zumindest eine Steigerung der Weihnachtsausgaben der Österreicher um 1,7 Prozent nominell im Vergleich zum Vorjahr bedeuten.

Weihnachtsgeschenke werden natürlich nicht nur im Dezember gekauft. Viele Konsumentinnen und Konsumenten beginnen schon Monate davor mit Einkäufen für das Fest. Außerdem werden aufgrund des anhaltenden Trends zu Gutscheingeschenken viele Umsätze erst beim Einlösen der Gutscheine generiert, vor allem im Jänner.

Die Vorweihnachtszeit ist für viele Branchen im heimischen Einzelhandel dennoch nach wie vor einer der wichtigsten Umsatzmonate. Langfristig betrachtet sinkt die Bedeutung der Weihnachtsausgaben für den Handel aber, schätzt Regioplan-Geschäftsführerin Hania Bomba. Noch in den 50er Jahren lagen demnach die Ausgaben bei zehn Prozent – heuer sind es nur noch rund drei Prozent.

"Nachdem keine groben politischen und wirtschaftlichen Krisen zu vermelden sind, die auf die Konsumlaune einen erheblichen Einfluss haben, erwarten wir eine leichte Brise von Konsumfreude, was die Weihnachtseinkäufe anbelangt", so Bomba. Eines sei aber auch klar: "Der Handel lockt während des Jahres mit einer Unzahl an Aktionen. Muttertag, Vatertag, Ostern. Da ist Weihnachten einfach nichts Besonderes mehr." Was den Trend der Konsumenten zurück zur Tradition betrifft, so beinhalte dieser eher Feiern mit der Familie – im traditionellen Sinn und ganz ohne Einkaufen.

Wenige Profiteure

Was die Steigerung betrifft, so werden laut Bombia wie schon in den Jahren davor nur einige wenige profitieren. Im stationären Handel werden die bereits stärksten Handelszonen wie etwa die Mariahilferstrasse, die Kärntnerstrasse, das Donauzentrum, die SCS oder der Europark in den Weihnachtsgenuss kommen.

Die Geschenke bringen vermehrt aber auch die Zustelldienste, denn die Ausgaben zu Weihnachten im World Wide Web steigen stärker, als die auf der stationären Fläche, so Regioplan. Die Bedeutung der Weihnachtsumsätze ist in Österreich auch nicht für jede Branche gleich. Für manche Branche ist der zusätzliche Weihnachtsumsatz im Monat Dezember besonders wichtig für die Jahresperformance.

Der Spielwarenhandel setzt fast doppelt so viel um, wie in einem durchschnittlichen Monat im Jahr, gefolgt vom Uhren- und Schmuckhandel, dem Buchhandel mit knapp 70 Prozent und der Unterhaltungselektronik mit 65 Prozent. Nicht mehr ganz so signifikant fällt der Zuwachs mit 23 Prozent für die Bekleidungsbranche aus. Profitieren werden auch die Kosmetikbranche mit knapp 20 Prozent und der Lebensmittelhandel mit 17 Prozent. (APA/rebu, 16.11.2015)