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Apple: sagenumwobener IT-Konzern mit allerlei Geheimnissen.

Foto: AP/Risberg

Große Konzerne wollen selbst bestimmen, wann sie mit Produkten an die Öffentlichkeit gehen. Außerdem soll über Probleme und Querelen möglichst wenig nach außen dringen. Zwei Tatsachen, die für viele Unternehmen gelten. Doch kaum ein Konzern ist so geheimnisumwittert wie Apple, immerhin die wertvollste börsennotierte Firma der Welt. Allerdings gibt es auch beim iPhone-Hersteller immer wieder Mitarbeiter, die trotz strenger Regeln Interna ausplaudern. "Business Insider" hat nun verschiedene Berichte zusammengetragen, die ein absurdes Bild von Apple zeichnen.

Absolute Kontrolle

So verändert der Konzern interne Dokumente leicht, wenn er sie an verschiedene Abteilungen verschickt. Da wird einmal der Satzbau umgestellt, einmal ein Beistrich zu viel oder zu wenig geschrieben – taucht das Dokument dann online auf, ist die Nachverfolgung der Medienquelle um einiges einfacher. Das ist bisher vor allem aus Hollywood bekannt, wo Drehbücher so markiert werden. Apple legt vertraglich sogar fest, dass Mitarbeiter ihren Arbeitsalltag nicht mit ihren Lebenspartnern besprechen dürfen. Aber auch Konferenzen oder informelle Treffen mit Kollegen sind tabu – ein Prozess, der Apple im wissenschaftlich geprägten Teil der IT-Forschung immer weiter zurückfallen lässt.

Feedback von ganz oben

Gleichzeitig erwartet der Konzern von seinen Mitarbeitern höchste Leistung – und zwar von jedem einzelnen: So kann es durchaus sein, dass die Arbeit eines einfachen Programmierers von der obersten Führungsebene analysiert und besprochen wird. Der Designer Andrew Borovsky erzählte gegenüber "Fortune", dass er als Mitarbeiter oft Feedback "von ganz oben" bekam, was für einen jungen Designer "Weltklasse" sei. Für den ehemaligen Anobit-CEO Ariel Maislos, dessen Unternehmen von Apple erworben wurde, führt diese Praxis hingegen zu Paranoia: "Bei Apple sind 'sie' wirklich hinter dir her."

Sonntagabend ist Arbeitszeit

Das musste der ehemalige Mitarbeiter Ben Farrell erleben, der in einem Blogbeitrag mit Apple abgerechnet hat: Er gab an, dass Apple ihn sogar mehrfach kontaktierte, als er schwerkrank im Spital lag. Sogar am Morgen seiner Hochzeit musste er mehrere Stunden mit Kollegen telefonieren. Dass der Arbeitsumfang enorm ist, bestätigt auch der frühere Manager Don Melton in einem Podcast: So war Sonntagabend prinzipiell Arbeitszeit, da am nächsten Morgen das Treffen der Führungsspitze stattfand.

Apple: Marketing oberste Priorität

Apple soll bei Design-Entscheidungen vor allem das Marketing im Hinterkopf haben, lautet ein stetiger Vorwurf. Bei Business Insider bestätigt ein Mitarbeiter, dass dies tatsächlich der Fall sei: "Alles, wirklich alles wird vom Marketingteam entschieden. Außerdem von zwei Kritikern wichtiger Zeitungen. Es hat mich schockiert, wie wichtig diese externen Kritiker waren." Doch Apple gelingt es, sein Image zu pflegen. Wie CEO Tim Cook zu seiner Zeit als COO gegenüber "Fortune" angab: "Ich mag nicht, dass irgendjemand über unsere Magie Bescheid weiß – denn ich mag nicht, dass sie jemand kopiert." (red, 19.11.2015)